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VON CONTI ZU SCHAEFFLER UND ZURÜCK: Elmar Degenhart gilt als Favorit

Noch heißt der Chef beim Autozulieferer Continental Karl-Thomas Neumann, doch es gilt als nahezu abgemacht, dass er seinen Posten räumen muss. Über seinen möglichen Nachfolger wird jetzt schon eifrig spekuliert.

Noch heißt der Chef beim Autozulieferer Continental Karl-Thomas Neumann, doch es gilt als nahezu abgemacht, dass er seinen Posten räumen muss. Über seinen möglichen Nachfolger wird jetzt schon eifrig spekuliert. Denn wer immer es sein wird, er wird wahre Wunderdinge vollbringen müssen. Der Job beim hochverschuldeten Konzern in Hannover, da sind sich die Beteiligten einig, ist ein Himmelfahrtskommando.

Als wahrscheinliche Variante für die Nachfolge gilt derzeit Elmar Degenhart, Chef der Automotive-Sparte von Schaeffler. Der drahtige Manager hat den Vorteil, dass er schon für beide Seiten gearbeitet hat. Schließlich saß er eine Zeit lang in der Geschäftsführung von Continental Teves. Auch sonst hat er bereits viel Erfahrung in der Branche gesammelt. Studiert hatte er zwar Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Stuttgart. Seine Promotion am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung ging um das Thema Reinraumtechnik. Doch danach machte er schnell Karriere in der Autobranche. So führte er für Bosch den Bereich Chassissysteme.

Und noch eine wertvolle Erfahrung hat Degenhart gesammelt, die ihm helfen könnte, die heikle Aufgabe zwischen allen Stühlen zu meistern: Er weiß, dass es nicht immer einfach ist, für ein Familienunternehmen zu arbeiten. Vor gut vier Jahren übernahm er die Führung der Keiper-Recaro-Gruppe und zugleich den Vorsitz der Geschäftsführung der Muttergesellschaft Putsch. Anfang 2008 musste er gehen – Martin Putsch aus der Familie wollte ans Ruder.

Bei Keiper Recaro reden sie immer noch gut über ihn. Verlässlich und zielorientiert sei der Ex-Chef. Er könne Probleme analysieren und Lösungen entwickeln. Nicht gerade kreativ oder charismatisch sei er. Aber ein guter Chef, auf dessen Wort man bauen könne.

Auch bei den Arbeitnehmern reden sie noch gut von Degenhart. Vom Typus her sei Degenhart ähnlich wie Neumann, sagt ein Gewerkschafter, verbindlich und aufgeschlossen: „Nicht so ein Eisenfresser wie Geißinger.“ Ehemalige Mitarbeiter beschreiben Degenhart als ruhig und gelassen, ohne Ecken und Kanten – Eigenschaften, die ihm bei Conti helfen dürften. Doch er ist nicht der einzige Kandidat. Kurzzeitig kursierte auch der Name Rolf Koerfer als neuer Conti-Chef in der Gerüchteküche. Der Anwalt und Schaeffler-Vertraute ist derzeit Aufsichtsratsvorsitzender bei Conti. Doch Koerfer habe bei der Moderation der Krise ziemlich versagt, kritisiert ein Beteiligter. Auch Wolfgang Reitzle, Chef des Industriegase-Konzerns Linde, wurde als mögliche Integrationsfigur genannt. Warum er sich das antun sollte, hat aber noch niemand so recht beantworten können.

Allein: In der endlosen Übernahmeschlacht zwischen Conti und Schaeffler gab es schon viele überraschende Volten. Noch sollte also niemand darauf wetten, dass am Ende wirklich der nette Herr Degenhart die Herkulesaufgabe in Hannover stemmen soll. ax (HB)

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