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Wirtschaft: Von Finnen lernen

Bertelsmann-Stiftung: Vorbild für Integration Älterer auf dem Arbeitsmarkt

Berlin - Finnland liefert nach Erkenntnissen der Bertelsmann-Stiftung ein Musterbeispiel, wie man die Chancen älterer Menschen am Arbeitsmarkt verbessern kann. Mit einem breit angelegten Reformprogramm sei es der Regierung gelungen, die Erwerbsbeteiligung der Älteren in vorbildlicher Weise zu erhöhen, urteilt die Stiftung auf Basis eines internationalen Vergleichs. Danach ist die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen in Finnland innerhalb eines Jahrzehnts um ein Drittel auf 51 Prozent gestiegen. Demgegenüber hat Deutschland großen Nachholbedarf.

Mit seiner „Initiative 50plus“ hat sich Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD) allerdings ein ähnliches Ziel gesteckt. Im Vorfeld der geplanten Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters auf 67 Jahre will auch er die Erwerbschancen Älterer verbessern. Erste Schwerpunkte hatte Müntefering im Juli dem Bundeskabinett vorgestellt. Dazu zählen ein Ausbau von Einkommenszuschüssen für ältere Arbeitslose, die wieder eine Stelle annehmen, sowie Lohnkostenzuschüsse für Betriebe, die ältere Langzeitarbeitslose einstellen. Details seiner Initiative will Müntefering am Ende der Sommerpause vorlegen.

Für das Vergleichsjahr 2004 weist die Bertelsmann-Studie für Deutschlandnoch einen drastischen Rückstand aus: Mit unter 40 Prozent lag die Beschäftigungsquote der Älteren gut fünf Prozentpunkte niedriger als in den Niederlanden und sogar mehr als 20 Punkte niedriger als in Dänemark. Und während die Quote in fast allen Vergleichländern seit 1995 deutlich gestiegen ist, erhöhte sie sich in Deutschland bis dahin kaum.

Der Schlüssel zum Erfolg des finnischen Programms liegt nach Bertelsmann-Erkenntnissen in einer engen Einbindung aller betroffenen Politikfelder und Institutionen. Vorbildlich seien die „konsistente nationale Strategie“ sowie die „konsequente Umsetzung im gemeinsamen Wirken von Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgebern und in der interministeriellen Zusammenarbeit“, sagte Stiftungsvorstand Johannes Meier. Eine 2005 in Kraft getretene Rentenreform sieht ein variables Renteneintrittsalter von 63 bis 68 Jahre vor, wobei ein späterer Eintritt in den Ruhestand finanziell spürbar belohnt wird. Zugleich seien auch die Kriterien fürden Bezug einer Invalidenrente verschärft worden. dc (HB)

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