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Wirtschaft: Vor allem Exportimpulse aus dem Ausland sorgen für optimistische Prognosen

Die deutsche Wirtschaft beginnt allmählich wieder zu brummen. Das geht aus den neuesten Daten der Deutschen Bundesbank, des Bundesverbands deutscher Banken und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor.

Die deutsche Wirtschaft beginnt allmählich wieder zu brummen. Das geht aus den neuesten Daten der Deutschen Bundesbank, des Bundesverbands deutscher Banken und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Nach Angaben des IW ist der freundliche Konjunkturtrend in erster Linie auf eine Belebung des Welthandels und auf die anziehende Konjunktur in den europäischen Nachbarstaaten Deutschlands zurückzuführen. Unsicher sei dagegen, ob die Exportimpulse auch dem Inlandsgeschäft einen dauerhaften Schub geben können. Zweifel ergäben sich durch den Steuerkurs der Bundesregierung und teilweise überhöhte Tarifabschlüsse. Gleichwohl werde das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2000 um 2,5 Prozent zunehmen.

Nach Darstellung der Deutschen Bundesbank ist die Zahl der eingehenden Aufträge bei Industrie und Handwerk im August deutlich gestiegen. Fasse man die Monate Juli und August zusammen, "so übertrafen die Orders den im Mittel des zweiten Quartals erreichten Stand um reichlich fünf Prozent", heißt es im Monatsbericht für Oktober. Die Exportbestellungen hätten sich im Quartalsvergleich um zehn Prozent erhöht.

Für Skepsis sorgt derweil allerdings der Ifo-Geschäftsklimaindex, der ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht wurde. Er ist für Westdeutschland im September nicht weiter gestiegen: Der Index verharrte mit 95,4 Punkten auf dem Wert des Vormonats. In Ostdeutschland bildete sich dieser wichtige Konjunkturindikator auf 103,5 von 105,1 zurück. Doch Ökonomen messen seiner jüngsten Entwicklung keine nachhaltige Bedeutung bei. "Der Anstieg des Ifo-Index war im letzten Monat ja sehr stark, und das muss man bei dem heutigen Wert mit in Betracht ziehen", sagte Juergen Michels von Sal. Oppenheim in Köln.

Der Bundesverband deutscher Banken zeichnete ein deutlich aufgehelltes Bild. Neben einem wiedererstarkten Exportsektor werde auch die Binnenkonjunktur in der Euro-Zone deutlich anziehen. Der innereuropäische Handel dürfte von den schon dynamischen Volkswirtschaften wie Spanien, den Niederlanden, Irland und Portugal belebt werden - und Nachzügler Deutschland antreiben. Folglich wird sich auf dem Arbeitsmarkt laut IW die leichte Entspannung fortsetzen: Im kommenden Jahr sei mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl um 280 000 auf dann 3,8 Millionen zu rechnen.

Die Bundesbank nennt Lohnzurückhaltung, Arbeitszeitverkürzung, dezentrale Lohnverhandlungen, aber auch deutliche Einschnitte im sozialen Bereich sowie flexible Arbeitsverträge und neue Teilzeitarbeitsmöglichkeiten als Instrumente gegen Arbeitslosigkeit, wie aus dem neuen Monatsbericht der Notenbank hervorgeht. Dagegen habe eine koordinierte Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik in Europa nur geringe Erfolgsaussichten. Die Probleme zwischen den einzelnen Ländern und innerhalb vor allem der größeren Ländern seien so unterschiedlich, dass eine gemeinsame, verbindliche Strategie "wahrscheinlich alsbald zum Scheitern verurteilt wäre".

ro

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