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Wirtschaft: Vor allem mit Immobilien verdient die Bahn ihr Geld

FRANKFURT (MAIN) (ro).Die Deutsche Bahn AG (DBAG) wird erst für 1999 detaillierte Aussagen über ihre Gewinne oder Verluste im eigentlichen Zuggeschäft machen.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Die Deutsche Bahn AG (DBAG) wird erst für 1999 detaillierte Aussagen über ihre Gewinne oder Verluste im eigentlichen Zuggeschäft machen.Erst dann wird sie Ergebnisse für die fünf Spartengesellschaften, unter anderem die DB Touristik für den Fernverkehr, die DB Regio für den Nahverkehr und die DB Cargo für den Güterverkehr, vorlegen.Das Betriebsergebnis für 1998 in Höhe von 334 Mill.DM wird nur als Gesamtgröße für alle Erträge im Nah-, Fern- und Güterverkehr sowie im Immobilienbereich ausgewiesen."Die Transportbereiche haben gleichwohl ganz gut verdient", sagte DBAG-Finanzchef Diethelm Sack dem Tagesspiegel.Klar ist aber, daß der Immobiliensektor 1998 ein wichtiger Faktor des Betriebsergebnisses war und dies auch in Zukunft sein wird.

Sack läßt allerdings Details über die Zusammensetzung des Betriebsergebnisses offen.Immerhin aber hat der Immobiliensektor mit Erträgen aus Vermietung und Verpachtung sowie aus dem Verkauf von Grundstücken der Bahn 1998 Einnahmen von etwa 800 Mill.DM in die Kassen gespült hat, von denen ein beträchtlicher Teil zur Aufstockung der Rücklagen verwendet wird.Nach Angaben von Sack wird die Bahn auch in Zukunft den Immobilienbereich dem operativen Geschäft zuordnen.Damit wird er das normale Zuggeschäft subventionieren, auch wenn Sack dies so nicht sagt: "Der Immobilienbereich ist für die Bahn ein Standardgeschäftsfeld, das die Transportbereiche stärken soll."

Nach Angaben von Sack stellt die DBAG für einzelne Zugarten keine ausgewiesenen Rentabilitätsrechnungen an.Der Vorstand spricht ohnehin lieber von Deckungsfähigkeit.Dabei liege der ICE eindeutig vorne, vor dem Intercity und dem Interregio.Wichtiger als einzelne Zugarten ist für die Bahn die Bewertung einzelner Strecken.Dabei gebe es sowohl beim ICE als auch beim Interregio hochprofitable wie auch deutlich defizitäre Linien.Eine generelle Bewertung von Fern- oder Nahverkehr über alle Züge hinweg macht nach Angaben von Sack keinen Sinn."Wie sollen wir einstufen, daß im Nahverkehr über alle Züge gerechnet jeder Zug im Schnitt mit gerade mal 64 Personen besetzt ist?" Seien einzelne Züge auf bestimmten Strecken nicht ausgelastet, dann gehe es nicht darum, diesen Zug zu streichen, sondern Wege zu finden, wie man den Zug attraktiver gestalten könne.Trotz der Stagnation beim Umsatz - die Bahn erreichte 30,2 Mrd.DM - und trotz des um 200 Mill.DM auf 334 Mill.DM abgerutschten Betriebsergebnisses ist der DB-Finanzchef mit dem Ergebnis nicht ganz unzufrieden.Man habe ein "äußerst schwieriges Jahr" erlebt, in dem die Bahn "trotz aller Probleme nicht in die Katastrophe gelaufen ist".Die Bahn steht, so Sacks Einschätzung, besser da, als sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, vor allem mit Blick auf ihre Finanzkraft.Die Rückstellungen seien weiter aufgestockt, alle Leistungen für Abfindungen und Vorruhestand aus den laufenden Einnahmen gezahlt worden.Und dies bei anhaltenden hohen Abschreibungen sowie rückläufigen Erstattungen durch den Bund für die Lasten in Ostdeutschland.Sie seien 1998 um 800 Mill.DM auf vier Mrd.DM gesunken.Insgesamt hat die Bahn nach Angaben von Sack 1998 rund eine Mrd.DM zusätzlich erwirtschaftet.Schwere Belastungen drohen der Bahn nach Einschätzung von Sack, wenn sich die jüngste Unfallserie fortsetzen sollte."Nichts ist für die Bahn schädlicher als Sicherheitsprobleme."

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