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Wirtschaft: Vor dem "Tal der Tränen"

Kommunikationstechnik erwartet Knick im Inlandsgeschäft / Weltmarktanteil von zehn Prozent FRANKFURT (MAIN) (wb/HB).Was die deutschen Hersteller von Telekommunikationstechnik schon 1997 erwartet hatten, wird voraussichtlich 1998 eintreffen: "Nach dem Abschluß der Digitalisierung des Telekom-Netzes wird der deutsche Markt für öffentliche Netze um mehr als zehn Prozent auf gut 6,5 Mrd.

Kommunikationstechnik erwartet Knick im Inlandsgeschäft / Weltmarktanteil von zehn Prozent

FRANKFURT (MAIN) (wb/HB).Was die deutschen Hersteller von Telekommunikationstechnik schon 1997 erwartet hatten, wird voraussichtlich 1998 eintreffen: "Nach dem Abschluß der Digitalisierung des Telekom-Netzes wird der deutsche Markt für öffentliche Netze um mehr als zehn Prozent auf gut 6,5 Mrd.DM schrumpfen", prophezeite Roland Mecklinger, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Kommunikationstechnik am Dienstag in Frankfurt.Die Investitionen der neuen Netzbetreiber von jährlich ein bis zwei Mrd.DM würden nicht ausreichen, um "dieses seit längerem erwartete Tal der Tränen zu überbrücken".So stellt sich die Branche 1998 auf einen Rückgang des Inlandsmarkts um vier Prozent auf 17,8 (18,5) Mrd.DM ein.Es scheint aber, als ließen sich die jährlichen Zuwachsraten von 15 bis 20 Prozent, mit denen die Ausfuhren der Branche in fünf Jahren von rund 6 Mrd.DM auf mehr als 14 Mrd.DM in 1997 gestiegen sind, noch fortsetzen. Unwägbarkeiten sieht die Branche allerdings in Südostasien, das rund 25 Prozent der deutschen Kommunikationstechnik-Exporte aufnimmt.Der hohe Infrastrukturbedarf hatte 1996 noch bei den Exporten in diese Region für ein Plus von 43 Prozent gesorgt.Auch Mittel- und Osteuropa konnten um 42 Prozent zulegen.Knapp die Hälfte der deutschen Ausfuhren gehen in die westeuropäischen Nachbarländer.Das verbleibende Viertel verteilt sich auf die übrige Welt mit einem starken Schwerpunkt in den USA.Mit einem Weltmarktanteil von zehn Prozent stehen die deutschen Anbieter auf dem dritten Platz hinter den USA (20 Prozent) und knapp hinter Japan. In diesem Jahr bleibt der 106 000-Mitarbeiter-Branche der befürchtete Einbruch noch erspart.Da die Umsätze der Deutschen Telekom in diesem Markt statt der erwarteten acht bis neun Prozent nur um vier Prozent auf 7,4 (7,7) Mrd.DM zurückgehen, die privaten Netzbetreiber aber Technik für 5,2 (5,1) Mrd.DM sowie Privat- und Geschäftskunden Endgeräte für 5,9 (5,8) Mrd.DM kaufen, nimmt der Inlandsmarkt nur leicht auf 18,5 (18,7) Mrd.DM ab. Hinter der mageren Wachstumsrate im Endgerätegeschäft verbergen sich große Mengensprünge, die durch den Preisverfall verdeckt werden.So gehen 1997 rund vier Mill.Mobiltelefone über den Tresen, gut die Hälfte mehr als im Vorjahr.Auch das Marktvolumen der Schnurlos-Telefone steigt um 15 Prozent auf 4,4 Mill.Stück.Nur die schnurgebundenen Apparate bleiben mit rund sechs Mill.Stück etwa auf dem Absatzniveau des Vorjahres.Stolz verwies Mecklinger darauf, daß die Branche bei einem Produktionsvolumen von 23,5 Mrd.DM (mit Dienstleistungen und Teilen der Software rund 30 Mrd.DM) einen Exportüberschuß von rund 5 Mrd.DM erwirtschaftet: "Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag zum Ausgleich der deutschen High-tech-Handelsbilanz." Der Auslandserfolg beruhe vor allem auf der Vorreiterrolle der Deutschen und Europäer bei der Digitaltechnik.So hätten sich mehr als 200 Netzbetreiber für den Mobilfunkstandard GSM entschieden.Der neue Standard UMTS für die Breitband-Mobilkommunikation werde vorbereitet.

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