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Wirtschaft: Vor Herlitz liegt

Beim Berliner Herlitz-Konzern nimmt man den Mund inzwischen nicht mehr so voll wie in der Vergangenheit.Der Vorstand hat aus den Nackenschlägen der letzten Jahre gelernt und verspricht die Rückkehr in die schwarzen Zahlen diesmal erst für das Jahr 2000.

Beim Berliner Herlitz-Konzern nimmt man den Mund inzwischen nicht mehr so voll wie in der Vergangenheit.Der Vorstand hat aus den Nackenschlägen der letzten Jahre gelernt und verspricht die Rückkehr in die schwarzen Zahlen diesmal erst für das Jahr 2000.Doch selbst bis dahin ist es noch ein weiter und ungewisser Weg.Der Papier-, Büro- und Schreibwarenhersteller und -verkäufer bekommt die Zurückhaltung der Konsumenten schmerzlich zu spüren, und ob die eingeleiteten Maßnahmen ausreichend sind, ist noch lange nicht ausgemacht.Doch sie müssen mit Nachdruck vorangetrieben werden, denn das Kapital schmilzt dahin.In der Vergangenheit hat Herlitz viel Zeit verschwendet, hat sich immer wieder in neue Aktivitäten gestürzt und darauf vertraut, daß das Kerngeschäft schon schöne Erträge abwerfen wird.Die Gelegenheit Speck anzusetzen, wurde nicht genutzt - im Gegenteil.Nun zwingt der Preiskampf auf dem Markt zu Konzessionen, schrumpfen die Margen und das Sortiment muß weiter gestrafft werden.Denn der Weg über einen eigenen Vertrieb, wie er mit Mc Paper versucht wurde, hat sich als kostspielige Sackgasse erwiesen.Noch kann man zwar auf einen beachtlichen Beitrag der Immobilientochter bauen, doch danach soll auch sie verkauft werden.

Werden die Turbulenzen am Markt allerdings größer - und nichts deutet auf das Gegenteil hin - gerät Herlitz tiefer in schwieriges Fahrwasser.Weitere Einschnitte werden folgen müssen, und die vorsichtigen Äußerungen des Vorstandes deuten schon an, daß er sich diese Optionen offenhält.So könnte es durchaus sein, daß wieder einmal die Belegschaft für Fehler des Managements büßen - und Berlin weiter auf ein Vorzeigeunternehmen warten muß.

DANIEL RHEE-PIENING

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