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Viele Einkäufe finden am Black Friday im Internet statt.

© Foto: IMAGO/Alexander Limbach

Vorsicht am Cyber Monday: So können Sie durch Betrug und Tricks getäuscht werden

Rund um Black Friday und Cyber Monday werben Händler mit angeblich günstigen Preisen. Aber manche der Online-Angebote sind Augenwischerei. Wir verraten Ihnen die größten Tricks.

Am sogenannten Black Friday, dem Brückentag zwischen dem US-amerikanischen Feiertag Thanksgiving und dem darauffolgenden Wochenende, locken Händler mit günstigen Angeboten. Was in den USA mit nur einem Tag begann, hat sich inzwischen auch in Deutschland zu einer tagelangen Werbeaktion ausgeweitet.

Die Aktion besteht aus dem eigentlichen Black Friday, der dieses Jahr auf den 25. November fiel, und außerdem aus der Black Week, die am 21. November begann und bis zum Montag, den 28. November geht – dem sogenannten Cyber Monday.

Mehr Tage bedeuten offenbar auch mehr Tricks, die insbesondere beim Online-Shopping zum Tragen kommen. Jedenfalls weisen die deutschen Verbraucherzentralen auf ihrer gemeinsamen Webseite darauf hin, dass Produkte bei manchen Online-Händlern nur scheinbar günstiger sind. Ob es nun um eine Black-Aktionswoche geht oder um Vergünstigungen an anderen Tagen des Jahres.

In diesem Zusammenhang wird auch vor glattem Betrug gewarnt: Wenn ein Online-Händler zum Beispiel auf Amazon ausschließlich die Bezahlung per Vorkasse anbietet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, einem Betrüger aufzusitzen. Hier ist besondere Vorsicht geboten, da man nach getätigter Zahlung womöglich gar nicht beliefert wird.

Und nun zu den Preis-Tricks der Händler, auf die es zu achten gilt.


Trick 1: Der Preis scheint günstig – aber nur im Vergleich zur UVP und zum alten Preis

Was ist ein günstiger Preis? Das hängt von der Perspektive ab. Manche Händler verweisen bei ihren Rabatten auf die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) des Herstellers – die aber im Handel eh schon häufig unterboten wird. Die Verbraucherzentrale Bundesverband spricht in diesem Zusammenhang von „Mondpreisen“, die Hersteller haben die UVP also bewusst hoch angesetzt.

Ein Angebot, ob am Black Friday oder an anderen Tagen, ist daher nicht automatisch günstig, nur weil der Preis unterhalb der UVP liegt.

Eine andere Bezugsgröße, die täuschen kann, ist der alte Preis eines Herstellers. Ein Beispiel: Produkt X kostet weniger als vor einem Monat. Doch wenn Produkt X zuvor bereits überteuert war, zahlen Kund:innen womöglich auch mit dem Rabatt noch zu viel.

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Tipp der Verbraucherzentralen: Checken Sie die Preise vor einem etwaigen Kauf immer mit mindestens zwei Preissuchmaschinen gegen, zum Beispiel mit idealo.de, billiger.de oder preis.de. Dabei gebe es nicht die eine perfekte Suchmaschine.


Trick 2: Ablaufende Balken und tickende Uhren im Online-Portal

Die Abkürzung „FOMO“ ist inzwischen auch in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen. Sie steht für „Fear of missing out“, also die Angst, etwas zu verpassen. FOMO dienst als Grundlage für die ganze Black-Friday-Aktion. Niemand möchte das günstigste Angebot verpassen. Und manche Händler schüren FOMO zusätzlich durch die Gestaltung ihrer Webseiten.

Dort sind dann zum Beispiel ablaufende Balken zu sehen, die schrumpfende Lagerbestände anzeigen sollen. Oder ein Countdown, die die Zeit bis zum Ende eines angeblich günstigen Angebots herunterzählt. Kund:innen können aber nicht in die Lager schauen. Sie wissen nicht, wie viele Artikel tatsächlich noch vorrätig sind. Daher gilt: Von Balken und Uhren nicht verunsichern lassen, sondern einen Preis mit mindestens zwei Suchmaschinen prüfen.

Tipp der Verbraucherzentralen: Manche Online-Händler bieten eine kostenlose Stornierung an. Sie kann sich lohnen, sollte ein bestelltes Produkt woanders günstiger gefunden werden. Davon abgesehen haben Kund:innen in der Regel das Recht auf Widerruf – und zwar innerhalb von 14 Tagen und ohne Angabe von Gründen. Womöglich fallen hier aber zusätzliche Kosten für die Rücksendung an.


Trick 3: Dynamische Preise – man zahlt mehr als andere

Wer auf Twitter oder Facebook aktiv ist, sieht einen individualisierten Feed aus Bildern, Videos und Texten. So ähnlich kann es im Internet mit Preisen verhalten. Dabei gibt es unterschiedliche Faktoren, die den Preis beeinflussen können, der einer Person in diesem Moment angezeigt wird.

Zu diesen Faktoren gehören beispielsweise:

  • Tageszeit
  • Jahreszeit
  • Wohnlage
  • Endgerät

Preise können demnach selbst innerhalb eines Tages stark variieren – je nachdem, wie hoch gerade die Nachfrage ist und wie sich die Preise der Konkurrenz zurzeit entwickeln. Die Jahreszeit wiederum bestimmt die Nachfrage nach bestimmten Produkten und damit auch den Preis.

Auch die Wohnlage kann den Preis beeinflussen. Der Hintergrund: Menschen, die hohe Mieten zahlen oder teure Immobilien besitzen, sind womöglich eher dazu bereit, mehr Geld beim Einkaufen auszugeben. Wo genau Nutzer:innen wohnen, kann vom Internetbrowser an die Webseite eines Shops übermittelt werden.

Ähnliches gilt für das verwendete Smartphone oder Tablet. Besitzer:innen von teuren Geräten sind vielleicht eher dazu bereit, weitere teure Anschaffungen zu machen. Das kann bei der Preisgestaltung berücksichtigt werden.

Das in Cookies gespeicherte Surfverhalten wiederum kann beeinflussen, welche Produkte Nutzer:innen überhaupt sehen. Wer sich für Schuhe oder Autos interessiert hat, bekommt diese Produkte möglicherweise künftig prominenter angezeigt.

Erkenntnisse der Verbraucherzentralen und des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) lassen zwar den Schluss zu, dass die Preise derzeit kaum durch das verwendete Endgerät und den Standort beeinflusst würden. Dennoch müssen Händler die Kund:innen laut Gesetz darüber informieren, sollten Preise durch einen Algorithmus personalisiert werden. Es kann sich für Kund:innen also lohnen, auf der jeweiligen Webseite Ausschau nach einer entsprechenden Information zu halten.

Tipp der Verbraucherzentralen: Löschen Sie regelmäßig im Browser Ihre Cookies. Damit haben die Händler es schwerer, Ihrer Spur im Netz zu folgen. Oder surfen Sie am Black Friday bzw. in der Black Week im Inkognito-Modus des Browsers. Hierbei werden keine Cookies verwendet.

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