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Wirtschaft: „Vorstandsgehälter sind angemessen“

Aktionärsschützer beziffern die Löhne der deutschen Manager im Schnitt auf 1,1 Millionen Euro

Berlin (mot). Vorstandsmitglieder eines DaxUnternehmens haben im vergangenen Jahr im Durchschnitt 1,1 Millionen Euro pro Jahr verdient. Im Jahr zuvor waren es 300000 Euro mehr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Statistik der deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Gemessen an den Bezügen britischer oder amerikanischer Top-Manager und der Entwicklung der Gewinne seien diese Summen im Schnitt „angemessen“, sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker.

Allerdings stehe in einzelnen Fällen das Einkommen der Vorstände in keinem Verhältnis mehr zur Gewinnentwicklung. So sind etwa in den Durchschnittswerten die exorbitanten Einkommen der Deutschen-Bank-Vorstände nicht berücksichtigt. Nach DSW-Schätzungen kassierten die Banker im Jahr 2000 im Schnitt 7,95 Millionen Euro, 2001 waren es immerhin noch 6,62 Millionen Euro (minus 16,8 Prozent). Das Ergebnis je Deutsche-Bank-Aktie brach im Jahresvergleich hingegen um 98,7 Prozent ein. Als unangemessen bezeichnete die DSW auch das Einkommen des Telekom-Vorstands. Während die T-Aktie um mehr als 90 Prozent abstürzte, gönnten sich die Vorstände eine Gehaltserhöhung von 50 Prozent auf durchschnittlich 1,7 Millionen Euro. Unverhältnismäßig gut verdiente auch die Vorstandsetage von Fresenius Medical Care. Positiv fielen dagegen BMW, Deutsche Post, Henkel, Hypo-Vereinsbank, RWE und SAP auf. „Hier stehen die Entwicklung der Ergebnisse und die der Vorstandsgehälter in einem sehr guten Verhältnis“, sagte DSW-Geschäftsführerin Jella Benner-Heinacher.

Zu wünschen übrig ließ bei der Mehrzahl der befragten Dax-Unternehmen aber die Transparenz und Qualität der Informationen, die die Konzerne über ihre Vorstandsvergütung veröffentlichen. Adidas-Salomon nahm sogar als einziger Konzern gar nicht an der Befragung teil. Weil die Gesellschaften nicht verpflichtet sind, ihre Vorstandsbezüge individuell im Geschäftsbericht auszuweisen, musste sich die DSW auf die freiwilligen Angaben der Unternehmen und eigene Schätzungen verlassen. Aktienoptionspläne, die inzwischen einen großen Teil der Einkommen ausmachen, gingen gar nicht in die Berechnungen ein.

„Wir sehen dringenden Handlungsbedarf“, sagte Ulrich Hocker mit Blick auf die Intransparenz deutscher Managergehälter. Außer Schering und Thyssen-Krupp hat sich bislang noch keines der 30 Dax-Unternehmen an die Empfehlung der Regierungskommission Corporate Governance gehalten, die Bezahlung seiner Vorstände individuell zu veröffentlichen. Hocker forderte zudem, die Gehälter des Führungspersonals stärker an die Gewinnentwicklung zu koppeln. Wünschenswert sei ein variabler Einkommensanteil von 60 Prozent mit Obergrenzen für die Bezahlung über Aktienoptionen, Prämien oder Tantiemen.

Mehr zum Thema unter:

www.dsw-info.de

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