zum Hauptinhalt
Sabine Lautenschläger.

© Marc Tirl/dpa

Vorzeitiges Ende: EZB-Direktoriumsmitglied Lautenschläger tritt zurück

Vor Ablauf der Amtszeit räumt Sabine Lautenschläger ihren Posten bei der Europäischen Zentralbank. Sie ist Kritikerin der milliardenschweren Anleihekäufe.

Das EZB-Direktoriumsmitglied Sabine Lautenschläger tritt vorzeitig zurück. Lautenschläger habe den Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, darüber informiert, dass sie ihren Posten zum 31. Oktober 2019 vorzeitig räumen werde, teilte die EZB am Mittwochabend mit.

Lautenschläger war seit Januar 2014 Mitglied im Rat und im Direktorium der Zentralbank. Zu den Gründen des Rücktritts machte die EZB zunächst keine Angaben. Draghi dankte Lautenschläger laut Mitteilung „für ihre maßgebliche Rolle beim Aufbau und der Steuerung der europaweiten Bankenaufsicht“.

Das Direktorium der EZB führt die Geschäfte der Notenbank. Ihm gehören der Präsident Mario Draghi, Vizepräsident Luis de Guindos, Lautenschläger und drei weitere Mitglieder an.

Die Deutsche Lautenschläger gehört zu den Kritikern einer extrem lockeren Geldpolitik. Vor der jüngsten geldpolitischen Sitzung der Notenbank hatte sich die Juristin gegen einen Neustart des milliardenschweren Anleihekaufprogramms ausgesprochen.

Kurz vor dem Ende der Amtszeit Draghis hatte die EZB Mitte September mit ihrer Geldpolitik noch einmal alle Register gezogen - zum Leidwesen von Sparern und Banken. Die Zentralbank erhöhte nicht nur ihre Strafzinsen für Banken, die Geld bei der Notenbank parken.

Sie legte auch die Wertpapierkäufe neu auf. Ab 1. November sollen monatlich 20 Milliarden Euro in den Erwerb von Anleihen gesteckt werden. Dieser Teil des Pakets war im EZB-Rat umstritten, wie Draghi eingeräumt hatte. Ein genaues Ende der Käufe legte das Gremium nicht fest.

Ende Dezember hatte die EZB ihr gewaltiges Kaufprogramm von Staats- und Unternehmensanleihen vorerst beendet. Seit Januar fließt kein frisches EZB-Geld mehr in diesem Rahmen, Gelder aus auslaufenden Wertpapieren werden jedoch reinvestiert. Von März 2015 bis Ende 2018 steckte die EZB rund 2,6 Billionen Euro in Anleihen. (dpa)

Zur Startseite