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Wirtschaft: VW bereitet Aktionäre auf harte Zeiten vor

Konzernchef Pischetsrieder hält nichts vom radikalen Umbau / Mehr Autos in China als in Deutschland verkauft

Hamburg (hof/HB). VolkswagenChef Bernd Pischetsrieder hat die Aktionäre auf der Hauptversammlung auf äußerst schwache Zahlen für das erste Quartal vorbereitet. Die Probleme des Wolfsburger Autoherstellers will er entgegen aller Spekulationen jedoch nicht mit einem Konzernumbau lösen. „Wir werden unserem Konzern sicher keine Holdingstruktur geben“, versicherte er in Hamburg. So eindeutig, wie sich Pischetsrieder in dieser Frage äußerte, so nebulös blieben die Aussagen zum ersten Quartal. Konkrete Zahlen will Europas größter Automobilkonzern erst am 7. Mai veröffentlichen.

Die Aktionäre müssen sich schon jetzt auf eine herbe Enttäuschung einrichten. „Ich bin noch nie so vorsichtig auf ein Quartalsergebnis vorbereitet worden“, kommentierte Ulrich Hocker, Vertreter der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW), die Aussagen des Vorstandes. Sowohl Pischetsrieder als auch Finanzvorstand Bruno Adelt hatten zuvor die schwachen Märkte, hohe Kosten für Produktanläufe und ungünstige Währungsrelationen dafür verantwortlich gemacht, dass „das Ergebnis des ersten Quartals deutlich unter dem des Vorjahres liegen wird“. Für die ersten drei Monaten des vergangenen Jahres wies VW einen operativen Ertrag von 1,3 Milliarden Euro aus.

Dass Pischetsrieder zusätzlich auch noch zur Kritik an der Aussagekraft von Quartalsberichten anhob und damit in das Horn seines Porsche-Pendants Wendelin Wiedeking blies, lässt Schlimmes für das erste Quartal befürchten. Daran änderte nichts, dass der VW-Chef auch Zuversicht verbreitete. Er betonte, das erste Quartal sei nicht maßgeblich für das Gesamtjahr und stellte für die zweite Jahreshälfte eine „erheblich verbesserte“ Entwicklung in Aussicht. Obwohl das operative Ergebnis auch im Gesamtjahr unter den 4,8 Milliarden Euro des Jahres 2002 liegen werde, sei die „Basis für einen Erfolg in der Zukunft gelegt“, sagte der Konzernchef.

Nebulös wie zum Quartalsergebnis äußerte sich Pischetsrieder auch zu personellen Fragen in der Konzernspitze: „Geplante Veränderungen beziehen sich auf interne Abläufe. Erst danach erfolgt eine Zuordnung zu Personen“, sagte er. Nach der Trennung von Vertriebsvorstand Robert Büchelhofer im März werde diskutiert, ob der Vertrieb weiter regional strukturiert oder den Markenfamilien VW und Audi übertragen werde. Alles deutet darauf hin, dass es keinen Nachfolger für Büchelhofer geben wird.

Im laufenden Jahr will VW wieder mehr als fünf Millionen Autos weltweit absetzen, allein 600 000 davon in China. Von der Marke Volkswagen wurden in den ersten drei Monaten in China mit knapp 150 000 Pkw erstmals deutlich mehr Autos abgesetzt als in Deutschland mit 114 000 Autos. Auf dem wichtigen westeuropäischen Markt ging die Zahl der Neuzulassungen von Januar bis März um 3,4 Prozent auf 653 140 Autos zurück, der Marktanteil schrumpfte auf 17,2 Prozent. In Nordamerika verlief das Geschäft zu Jahresbeginn noch schlechter. Im vergangenen Jahr hat der VW-Konzern einen Umsatz von 87 Milliarden Euro (minus 1,8 Prozent) erreicht. Mit fast vier Milliarden Euro wurde das zweitbeste Ergebnis vor Steuern der Unternehmensgeschichte erzielt.

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