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Wirtschaft: VW-Bilanz: Vor allem der Lack glänzt (Kommentar)

Auf den ersten Blick sehen die Zahlen von Volkswagen sehr gut aus. Der Konzern steigert sein Ergebnis um fast die Hälfte und die Anleger haben diesen Erfolg auch prompt honoriert.

Auf den ersten Blick sehen die Zahlen von Volkswagen sehr gut aus. Der Konzern steigert sein Ergebnis um fast die Hälfte und die Anleger haben diesen Erfolg auch prompt honoriert. Aber ist nun Entwarnung angesagt? Ist Volkswagen der Gewinner unter den deutschen Autmobilwerten?

Die Liste der Bedenken ist lang. Anleger,die die Aktien Anfang des Jahres 1999 gekauft haben, werden sich immer noch über die Verluste ärgen. Damals kostete das Papier stolze 80 Euro, am Freitag notierte die Aktie immer noch deutlich unter 50 Euro. Und selbst der erreichte Aufschwung dürfte nicht lange Bestand haben. Das Ergebnis lag nur im Rahmen der Erwartungen. Das deutliche prozentuale Plus beim Reingewinn errechnet sich nur, wenn man das schwache Ergebnis des Vorjahres zu Grunde legt. Und ihre Absatzrekorde feierten die Wolfsburger überwiegend im Ausland. Auf dem ertragsstarken deutschen Markt kommen sie dagegen nicht richtig in Fahrt. Im Gegenteil: Es machen sich Kannibalisierungseffekte im Konzern bemerkbar. Die Käufer schauen in ihr Portemonnaie und entscheiden sich nicht mehr für den Golf, sondern für die preiswerteren Modelle von Seat und Skoda. Da hilft dann auch keine Autostadt in Wolfsburg oder eine Gläserne Fabrik in Dresden. Was VW braucht sind neue marktbreite Modelle. Doch diese sind derzeit nicht in Sicht. Auch auf anderen Gebieten hat VW seine Hausaufgaben noch nicht vollständig gemacht. Das Kostensenkungsprogramm von rund einer Milliarde Mark greift bisher nur in den Ankündigungen des Vorstandes. Die Analysten haben in dem Zahlenwerk nur wenig davon entdecken können.

Die VW-Aktie wird also kein Überflieger werden. Ist die Euphorie vorbei, dürfte VW wieder auf ein Mittelmaß sinken, ein Mittelmaß wie es auch für die Dividendenrendite gilt. Die Geduld der Anleger wird noch eine Weile strapaziert werden.

Daniel Rhee-Piening

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