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Wirtschaft: VW fährt voraus

Rekordverkauf im ersten Halbjahr / Mit neuen Modellen will Konzern „Gewitterwolken“ trotzen

Berlin - Europas größter Autohersteller, Volkswagen, hat sich im ersten Halbjahr nicht von teurem Sprit und flauer Autokonjunktur beeindrucken lassen. Die Verkaufszahlen des Wolfsburger Konzerns stiegen sogar auf einen neuen Rekordwert. In den ersten sechs Monaten des Jahres wuchs die Zahl der weltweiten Auslieferungen im Jahresvergleich um 5,8 Prozent auf 3,27 Millionen Fahrzeuge. Noch nie hat VW in einem ersten Halbjahr so viele Fahrzeuge verkauft.

An der Börse fiel die Reaktion am Montag verhalten aus, der VW-Kurs stieg um ein Prozent auf 190,91 Euro. Mit Sorge hatten Anleger offenbar registriert, dass Konzern-Vertriebschef Detlef Wittig „zunehmend Gewitterwolken auf die weltweiten Automobilmärkte zukommen“ sieht. Fraglich ist, wie lange VW noch von der „Sonderkonjunktur“ profitieren kann, auf die Vorstandschef Martin Winterkorn hofft, weil VW 2008 viele neue Modelle einführt. So kommt demnächst der neue Sportwagen Scirocco auf den Markt, im Oktober folgt die sechste Auflage des Golf. In dieser Woche legen unter anderem auch General Motors (Mittwoch) und Daimler (Donnerstag) Zahlen vor.

VW-Vertriebschef Wittig sieht den Konzern vorerst auf gutem Weg. Der Hersteller habe sich „mit der Stärke unserer Marken und Modellpaletten“ seit Jahresanfang klar besser entwickelt als die Gesamtmärkte und bei den Marktanteilen weltweit zugelegt, erklärte er. Wittig erwartet, dass VW den US-Hersteller Ford noch in diesem Jahr beim weltweiten Autoabsatz von Platz drei verdrängen wird. Der Ford-Konzern setzte im vergangenen Jahr 6,55 Millionen Fahrzeuge ab, Volkswagen verkaufte 6,19 Millionen Autos. An der Spitze lag General Motors (9,37 Millionen) knapp vor Toyota.

Angetrieben wurde der gute VW-Absatz vor allem durch starkes Wachstum in China, Brasilien und Osteuropa. Allein in China sei mit einem Absatz von 531 600 Autos ein Plus von 23,2 Prozent erzielt worden, teilte VW mit. Für den Monat Juni verzeichnet VW weltweit ein Plus von 2,4 Prozent auf 573 000 Auslieferungen. In Europa hingegen fiel der Zuwachs deutlich geringer aus. Hier kletterte die Zahl der Auslieferungen nur um 1,3 Prozent auf 1,84 Millionen Fahrzeuge. Deutschland schnitt dabei mit einem Plus von 3,7 Prozent auf 534 000 Autos vergleichsweise gut ab.

Im Branchenvergleich steht VW auch nach den Ergebnissen einer aktuellen Studie gut da. Das Center of Automotive an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) kommt in einer jährlich erstellten Untersuchung zu dem Ergebnis, dass VW wegen seiner hohen Innovationskraft den Abstand zu Toyota verringere. Zusammen mit Porsche habe der Konzern beste Voraussetzungen, „um langfristig mit der Performance des japanischen Konzerns auf Augenhöhe zu kommen“, heißt es. BMW habe dagegen deutlich an Leistungskraft eingebüßt und rutschte im Ranking ebenso wie Honda nach unten.

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