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VW: Hartz-Nachfolger vielleicht erst im November

Wegen der Ermittlungen in der VW-Affäre wird möglicherweise erst im Herbst über einen Nachfolger des zurückgetretenen Personalvorstands Peter Hartz entschieden.

Wolfsburg (22.07.2005, 14:45 Uhr) - «Das könnte bis November dauern», sagte Volkswagen-Chef Bernd Pischetsrieder der «Braunschweiger Zeitung». Zunächst müssten «interne Abläufe im Unternehmen in Ordnung» gebracht werden, sagte Pischetsrieder, der die Aufgaben des Arbeitsdirektors mit übernommen hat. In den Gremien sei bisher nicht über Namen diskutiert worden.

Mögliche Begünstigungen des Betriebsrates will Pischetsrieder von der Justiz überprüfen lassen. Das werde er dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates am Montag kommender Woche vorschlagen, sagte der Konzernchef. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob Betriebsräten unzulässig hohe Gelder und Vergünstigungen ohne hinreichende Kontrolle zur Verfügung gestellt wurden. Hunderttausende Euro sollen ohne ordentliche Quittungen unter anderem für Reisen abgerechnet worden sein. Pischetsrieder kündigte an, dass künftig größere Beträge nicht mehr auf Grund von Eigenbelegen als Quittungsersatz erstattet werden sollen. Darauf habe er sich mit dem Betriebsrat geeinigt.

An der Aufklärung der Affäre arbeiten rund 15 bis 18 Mitarbeiter der Prüfungsgesellschaft KPMG, die Innenrevision des Konzerns und die Staatsanwaltschaft. Am Montag werde es einen ersten Zwischenbericht der Wirtschaftsprüfer geben. Den Abschlussbericht erwartet Pischetsrieder nicht vor Okotober. «Das ist verständlich, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel allein von Skoda 30 Umzugskisten Papier auszuwerten sind», sagte er der Zeitung.

Der neue VW-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh will bei der Aufklärung möglicher Unregelmäßigkeiten bei Spesenabrechnungen eng mit dem Vorstand zusammenarbeiten. Er habe in einem Vieraugengespräch mit Konzernchef Bernd Pischetsrieder verabredet, dass alle sichergestellten Unterlagen, die auf mögliche Begünstigungen des Betriebsrates Hinweis geben könnten, von der Justiz überprüft werden sollten, erklärte Osterloh in einer Stellungnahme.

Es geht unter anderem um die Frage, ob Betriebsräten unzulässig hohe Gelder und Vergünstigungen ohne ausreichende Kontrolle zur Verfügung gestellt wurden. Hunderttausende Euro sollen ohne ordentliche Quittungen über Eigenbelege abgerechnet worden sein.

Osterloh: «Mir ist eine lückenlose Aufklärung überaus wichtig, damit mögliche Verfehlungen einzelner, ..., nicht zu einer Diskreditierung eines ganzen Gremiums führen, das für die Beschäftigten und das Unternehmen jahrzehntelang und tagtäglich immer wieder gute Arbeit leistet.» Zugleich forderte er Pischetsrieder auf, alle Etats zu überprüfen und offen zu legen, in in denen so genannte «Vertrauensspesen» abgerechnet würden. (tso)

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