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Wirtschaft: VW-Oberklasse läuft nicht

Sonderabschreibungen wegen schwachem Phaeton-Absatz/US-Markt enttäuscht

Berlin (alf). Der schwache Absatz des Oberklassefahrzeugs Phaeton belastet VW. Der Wolfsburger Konzern bestätigte am Dienstag einen Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, wonach im vierten Quartal Sonderabschreibungen im Volumen von bis zu 500 Millionen Euro fällig werden. Dabei geht es vor allem um Entwicklungsaufwendungen für den Phaeton. Diese Aufwendungen müssen auf Grund des geringen Absatzes nun auf weniger Phaeton verteilt werden, wie ursprünglich geplant. Das kann VW aber nicht über den Preis pro Fahrzeug weitergeben, so dass die Entwicklungskosten nicht abgedeckt werden und entsprechend abzuschreiben sind.

In diesem Jahr wird VW nach eigenen Angaben nur 5000 bis 7000 Phaeton verkaufen. Das ursprüngliche Ziel für das vor anderthalb Jahren eingeführte Oberklassenmodell waren 20000 Fahrzeuge pro Jahr. Auch im kommenden Jahr, wenn der Phaeton in den USA eingeführt ist, wird diese Marke bei weitem nicht erreicht. Statt 10000 Phaeton wird VW 2004 voraussichtlich nur 3000 Stück in den USA absetzen. Und auch damit kaum Geld verdienen: Auf Grund des schwachen Dollars und des harten Wettbewerbs bietet VW den Phaeton in den USA um rund 20000 Euro billiger an als in Europa. Robert Pottmann von der Investmentbank M.M. Warburg äußerte sich auf Anfrage skeptisch zur VWStrategie, mit dem Phaeton die Marke höher zu positionieren. „Es ist fraglich, ob VW längerfristig da oben hingebracht werden kann.“ Beim Geländewagen Touareg, der sich gut verkauft, sei der Markt offenbar vom Produkt überzeugt. Bei der Limousine Phaeton spielte dagegen offenbar das Markenimage eine größere Rolle; ein VW als Dienstwagen werde eben weniger akzeptiert als die S-Klasse von Mercedes oder der 7er BMW, meinte Pottmann. Zu den von VW für das vierte Quartal angekündigten Sonderabschreibungen sagte Pottmann, alle möglichen Belastungen sollten offenbar noch im Jahr 2003 verbucht werden, weil dieses Jahr eh abgehakt sei. 2004 könnte VW dann womöglich mit „einer positiven Überraschung“ auffallen.

In den USA rutscht VW in diesem Jahr ab. Der Absatz sank im Oktober um 5,4 Prozent und in den ersten zehn Monaten insgesamt verkaufte VW mit 256000 Autos fast zwölf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die BMW Group konnte im Oktober mit 22700 Autos 15 Prozent mehr verkaufen als im Vorjahresmonat. Porsche setzte in den USA und Kanada rund 2800 Stück ab – ein Zuwachs von 85 Prozent. Die Chrysler Group verkaufte mit 166000 Stück elf Prozent mehr und Mercedes-Benz hatte mit 19300 Fahrzeugen (plus 2,1 Prozent) den besten Oktober in der Geschichte. Nach Angaben einer BMW-Sprecherin verkaufte der Konzern in den ersten zehn Monaten 226868 Autos, eine Steigerung von zehn Prozent. Mercedes verkaufte im bisherigen Jahresverlauf 3,6 Prozent mehr Autos.

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