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Wirtschaft: VW überrascht mit hohem Gewinn

Aber Personalabbau kostet 1,3 Milliarden Euro

Berlin - VW hat im ersten Halbjahr den operativen Gewinn um mehr als 50 Prozent auf zwei Milliarden Euro erhöht. Doch der Personalabbau belastete das Ergebnis, so dass unter dem Strich ein Gewinn nach Steuern von 1,2 Milliarden (Vorjahr: 403 Millionen) Euro steht. Europas größter Autohersteller will in den sechs westdeutschen Werken rund 20 000 Stellen abbauen und die Arbeitszeit erhöhen. Mit der IG Metall sind für Anfang September Gespräche verabredet, um die Kernmarke VW profitabler zu machen. Konzernchef Bernd Pischetsrieder sagte am Donnerstag im Rahmen einer Telefonkonferenz, bislang hätten sich 9700 Mitarbeiter für Frühverrentung und weitere 2500 für ein freiwilliges Ausscheiden und eine Abfindung entschieden.

Pischetsrieder bewertete den Gewinn im ersten Halbjahr als „weiter unbefriedigend“. Deutlich zufriedener als der VW-Chef reagierten Anleger an der Börse: Die Aktie legte um zeitweise mehr als neun Prozent zu und lag zum Handelsschluss bei einem Kurs von 59,45 Euro.

Für das gesamte Jahr bekräftigte Pischetsrieder die Prognose, den Gewinn des Vorjahres vor Sondereinflüssen (3,1 Milliarden Euro) zu verbessern. Das Ergebnis vor Steuern, das 2005 1,7 Milliarden Euro betragen hat, soll dann bis 2008 auf 5,1 Milliarden Euro steigen. „Der Weg dahin ist schwierig“, sagte Pischetsrieder und betonte die Notwendigkeit einer „weiterhin erfolgreichen Modelloffensive, wettbewerbsfähigen Kosten und einer höheren Produktivität“. Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch bezeichnete 2006 als „das Jahr der Restrukturierung“. Wegen des weiter steigenden Wettbewerbsdrucks, hoher Energie- und Rohstoffpreise sowie ungünstiger Wechselkursrelationen müssten in diesem Jahr „die Voraussetzungen für unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit“ geschaffen werden. Dazu will VW unter anderem die Rückkehr von der 28,8- zur 35-Stunden-Woche.

Im ersten Halbjahr verkaufte der Konzern 2,9 Millionen Fahrzeuge der Marken VW, Audi, Skoda, Seat, Bentley, Lamborghini und Bugatti und damit knapp zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr. „In relevanten Märkten haben wir unseren Marktanteil erhöht“, sagte Pischetsrieder. Allerdings ist der US-Markt weiter schwierig. Obwohl auch dort der Absatz stieg, machte VW 300 Millionen Euro Verlust in Nordamerika. In China kam VW mit einem Plus von 38 Millionen Euro dagegen aus den Verlusten.

Zu den Sondereinflüssen im ersten Halbjahr gehörten neben 1,3 Milliarden Euro Rückstellungen für den Personalabbau auch 1,1 Milliarden Einnahmen unter anderem durch die Verkäufe von Europcar und Gedas. Nach Sondereinflüssen betrug das operative Ergebnis 1,0 (Vorjahr: 1,3) Milliarden Euro. alf

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