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Wirtschaft: VW-Werker legen Streikpause ein

In der ostdeutschen Metallindustrie gehen die Auseinandersetzungen weiter – aber erst nach Pfingsten

Der Streik in der sächsischen Metall- und Elektroindustrie macht jetzt erst einmal Pause. Seit Freitagfrüh werde wieder gearbeitet, sagt Peter Jeguschke, der Betriebsratsvorsitzende des Chemnitzer VW-Werkes. Zwar macht Jeguschke streiktaktische Erwägungen geltend, verhehlt aber auch nicht, dass die Gewerkschaft von dem Arbeitseinsatz ihrer Mitglieder profitiert. Denn so bleiben die Kosten für die Feiertagsschichten an den Arbeitgebern hängen und belasten nicht die Streikkasse.

Von der Einigung im Tarifstreit der ostdeutschen Stahlindustrie hat Jeguschke erst am Samstagmorgen erfahren – aus dem Radio. Auf diesen Abschluss habe er gehofft, sagt der VW-Betriebsrat, weil es nun vielleicht auch in der Auseinandersetzung bei Metall Fortschritte gebe, der Druck auf die Arbeitgeber wachse und deshalb eventuell wieder verhandelt werde.

Doch die Fronten bleiben verhärtet. Bodo Finger, der Präsident des Verbandes der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie (VSME), nennt die Einigung in der Stahlindustrie „ein falsches Signal", der Tarifabschluss bei Stahl habe keinerlei Vorbildwirkung für Metall. Beide Bereiche seien nicht vergleichbar. Die Stahlbranche im Osten werde von großen Konzernunternehmen dominiert, die gerade einmal 8000 Mitarbeiter beschäftigten. Demgegenüber vertrete allein der VSME 75 Unternehmen mit rund 28 000 Mitarbeitern, die vor allem mittelständisch geprägt seien. In ganz Ostdeutschland arbeiten 310 000 Menschen in der Metall- und Elektroindustrie.

In Chemnitz werden dagegen die Bänder nach den Pfingsttagen erst einmal wieder still stehen. Der Ausstand soll am Mittwoch weiter gehen, sagt Jeguschke. Für die Chemnitzer VW-Werker ist der aktuelle Streik der erste in ihrer Firmengeschichte.

Ralf Hübner[Dresden]

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