zum Hauptinhalt

Wirtschaft: VW will mit Diesel in den USA punkten

Der Absatz des Autobauers in Amerika erholt sich langsam. Dabei sollen sparsamere Modelle helfen

Reston/New York Das Timing hätte nicht besser sein können: Die Volkswagen AG komplettiert in den USA ihr Angebot an Diesel-Modellen zu in einer Zeit, in der bei steigenden Treibstoffpreisen auch in Amerika das Interesse für sparsamere Autos aufkeimt. In der Nähe von Washington D.C. stellte VW jetzt den Passat TDI und den Touareg V10 TDI vor. Damit rundet der Konzern, dessen Absatz und Ertrag in den USA schwächelt, sein Angebot am wichtigen oberen Ende ab.

Dass die Amerikaner stärker auf den Verbrauch achten, ist auch an dem bisher lukrativstenSegment des US-Autogeschäfts abzulesen. Große, Benzin fressende Straßenkreuzer, insbesondere die Sportnutzfahrzeuge (Sport Utility Vehicle, kurz SUV), können nur mit immer höheren Rabatten an die Käufer gebracht werden. Außerdem stehen überdurchschnittlich viele SUVs bei den Herstellern auf Halde.

Zu dem Segment gehört auch der VW-Touareg. Als Diesel erhielt er zwar von den Fachjournalisten viel Lob, doch mit einem Preis von rund 60 000 Dollar wird er nur wenig dazu beitragen können, die Probleme der Wolfsburger in den USA zu lösen. Denn was die US-Händler brauchen, ist eine schnelle Erneuerung der Modelle für den Massenmarkt wie Jetta und Golf. Doch darauf warten sie bisher vergeblich. Vom Touareg-Diesel kommen dieses Jahr nur maximal 500 Fahrzeuge in die USA, nicht einmal genug, um alle Händler zu beliefern. Für das kommende Jahr versprach Volkswagen-of-America-Chef Len Hunt, die Stückzahl mindestens zu verdoppeln. Im Vergleich zum geplanten Gesamtabsatz von 35000 Touareg in den USA ist auch dies ein bescheidener Schritt.

Nach dem Absatzeinbruch um ein Viertel im ersten Quartal 2004 hat VW laut Hunt mittlerweile wieder Fahrt aufgenommen. Der Absatz im Mai zeige eine deutliche Verbesserung, und im Gesamtjahr will VW in den USA wieder für „mehr als 300 000 Fahrzeuge“ Abnehmer finden. Das wäre etwa das Vorjahresniveau, aber deutlich weniger als die gut 350000 Einheiten von 2002. Den Absatzanteil der Diesel-Modelle sieht Hunt bei 10 bis 15 Prozent. Im laufenden Jahr will VW etwa 12 000 Passat TDI und insgesamt 32 000 Dieselautos in den USA absetzen. Tendenz steigend, denn in „Kanada liegt der Dieselanteil bereits bei 40 Prozent“, sagt Hunt. Neben Mercedes ist VW der einzige Hersteller in den USA, der Pkws mit Dieselantrieb anbietet. Aber es droht eine Verschärfung der US-Abgasvorschriften. Bereits heute dürfen in verschiedenen Bundesstaaten – darunter die größten Absatzmärkte für VW New York und Kalifornien – keine Diesel-PKW verkauft werden. je/HB/pf

-

Zur Startseite