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Wirtschaft: Wachsen mit Phil Collins und den Stones

FRANKFURT (MAIN) (ro).Standesgemäß werden die Gäste am sachlich-nüchternen Eingang der Frankfurter DG Bank von einem Portier im roten Livree begrüßt.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Standesgemäß werden die Gäste am sachlich-nüchternen Eingang der Frankfurter DG Bank von einem Portier im roten Livree begrüßt.Drinnen verteilt eine junge Dame Eintrittskarten mit freier Platzwahl: "Deutsche Entertainment AG - Unser Wachstum: Ihr Vergnügen".Doch es ist nicht die Berliner Waldbühne die lockt, es ist der Saal im 6.Stock der DG Bank, in dem Vorstandschef Peter Schwenkow für den Börsengang der Deutschen Entertainment AG trommelt - sachlich und mit vielen Zahlen.Die wichtigste: Die Aktien des größten deutschen Unterhaltungsdienstleisters kosten zwischen 57 und 69 DM.

Bis zu 762 680 Aktien können Anleger von heute aus einer Kapitalerhöhung und vom Bestand der Altaktionäre zum 10.September ordern, am 11.September wird der endgültige Preis festgesetzt, am 14.September wird die Aktie der Deutschen Entertainment AG erstmals am Neuen Markt notiert.Knapp 35 Prozent der Aktien werden breit gestreut, beim Management und der Gründerfamilie liegt der Rest.Zwischen 43,5 und 52,6 Mill.DM fließen so in die Kassen.Geld, das dem Wachstum einen kräftigen Schub geben soll.In fünf Jahren, so Schwenkow, will das Unternehmen "mit einem Umsatz von 500 Mill.DM größter europäischer Entertainment-Dienstleister sein".In diesem Jahr erwartet er 129 Mill.DM.Der Marktanteil soll bis 2003 von elf auf 25 Prozent steigen.Schwenkow wirbt zunächst mit einem Film, in dem natürlich die Rolling Stones nicht fehlen dürfen.Allein die Organisation ihrer Deutschland-Tour bringt den Berlinern 1998 einen Umsatz von 30 Mill.DM.Schwenkow skizziert die Geschichte des Unternehmens von der Gründung als concert concept 1978 bis zur Umwandlung in eine Holding 1995, die auch zur Geburtsstunde der Deutschen Entertainment AG

wurde.13 Tochtergesellschaften in fünf Marktsegmenten treiben das Geschäft an.190 Konzerte pro Jahr gehen auf die Arbeit des Unternehmens zurück: José Carreras, Elton John, Herbert Grönemeyer oder eben die Stones gehören zu den Künstlern.Nach knapp 62 Mill.DM 1997 will das Unternehmen 1998 rund 129 Mill.DM umsetzen.

Die Banker zeigten sich von der AG überzeugt, auch wenn DG Bank-Vorstandsmitglied Heiko Bruns sein Lob in dürre Worte packt: "Basis des von der Gesellschaft organisierten Vergnügens ist eine kühle betriebswirtschaftliche Struktur".Für die Banker führt dies dazu, daß der Umsatz im Jahr 2000 auf knapp 158 Mill.DM steigt.Aus dem knappen Verlust in 1997 werde in diesem Jahr ein Gewinn von knapp 1,6 Mill.DM.Im Jahr 2000 sollen es bereits 7,2 Mill.DM sein.Große Risiken sehen die Banker nicht.Auch nicht darin, daß die Deutsche Entertainment AG bei den "Stones" mit einer Honorar-Garantie von stolzen 42,5 Mill.DM in Vorlage getreten ist.

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