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Wirtschaft: Wachstum allein hilft Deutschland nicht

Von Carsten Brönstrup Die Wirtschaft ist auf einem guten Weg, keine Frage. Die meisten Konjunkturdaten deuten darauf hin, dass das Schlimmste in Deutschland überstanden ist und es bald wieder bergauf geht.

Von Carsten Brönstrup

Die Wirtschaft ist auf einem guten Weg, keine Frage. Die meisten Konjunkturdaten deuten darauf hin, dass das Schlimmste in Deutschland überstanden ist und es bald wieder bergauf geht. Werner Müller, der Wirtschaftsminister, spricht schon davon, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um ein Prozent zulegen könnte, im kommenden Jahr sogar um drei Prozent.

Die Politik sollte der Verlockung widerstehen, nun den Wähler mit allzu rosigen Wachstumsversprechen zu blenden. Denn für großen Optimismus besteht kein Anlass. Die Risiken für die Weltkonjunktur sind derzeit noch beträchtlich, der Aufschwung ist noch längst nicht gefestigt. Die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten etwa könnten sich bald auf die Realwirtschaft auswirken. Etwa in Form eines immer weiter steigenden Euro – und der würde schon ab einer Marke von 1,10 die Exportwirtschaft, die bislang das Wachstum hier zu Lande stützt, empfindlich stören.

Aber selbst wenn Minister Müllers Prognose zutreffen sollte und sich alle Risiken in Luft auflösen, ist Deutschland längst nicht aller Probleme ledig. Ein Wachstum von einem, vielleicht auch von drei Prozent – das ist schön und solide, reicht aber nicht, um die Probleme dieses Landes zu lösen. Um drei Prozent wuchs die Wirtschaft auch schon im Boomjahr 2000. Für eine Senkung der Arbeitslosigkeit und eine Sanierung der maroden Sozialsysteme hat dieses Plus nicht gereicht. Diese Hoffnungen will Müller aber wecken, wenn er mit seinen Wachstumsprognosen wahlkämpft. Er sollte warten, bis der Arbeitsmarkt und das Gesundheitssystem tatsächlich reformiert sind – weil die Deutschen erst dann auch etwas von dem starken Wachstum haben.

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