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Wirtschaft: Wall Street rechnet nur mit kurzfristigen Einbrüchen

Positive Konjunkturdaten versprechen rasche ErholungVON WALTER PFAEFFLE NEW YORK.An der Wall Street wird gekauft, als ob die Anleger Angst hätten, beim nächsten Rekord nicht dabei zu sein.

Positive Konjunkturdaten versprechen rasche ErholungVON WALTER PFAEFFLE NEW YORK.An der Wall Street wird gekauft, als ob die Anleger Angst hätten, beim nächsten Rekord nicht dabei zu sein.Im Laufe der letzten drei Wochen hat der Dow Jones neunmal Rekorde umgestoßen.Am Freitag überschritt der Index erstmals die Marke 8500.Mit einem Wochenzuwachs von 131,78 Punkten beginnt der Montagshandel auf dem neuen historischen Hoch von 8545,72.Damit hat der Dow im bisherigen Jahresverlauf mehr als acht Prozent zugelegt.Der Grund für die anhaltende Bergtour ist einfach: Die Wall Street lebt von Erwartungen.Die Anleger kaufen, weil sie glauben, alles wird teurer.Ziehen Regenwolken am Horizont auf, wird schnellstens verkauft.Im Augenblick scheint alles in bester Ordnung.Der Optimismus hat selbst die Asiensorgen weggespült.US-Notenbankchef Alan Greenspan trägt mit zur guten Stimmung bei.Mitte der Woche sagte er vor einem Kongreßausschuß, die US-Konjunktur sei in guter Verfassung und Asien werde auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung keine wesentlichen Folgen haben.Im vierten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt um knapp vier Prozent gestiegen; trotz der starken Nachfrage sind die Preise stabil geblieben.Dafür haben vor allem die Aufwertung des Dollars und fallende Importpreise gesorgt.Jetzt wird bereits spekuliert, der Federal Reserve werde demnächst die Leitzinsen senken.Eine erstaunliche Entwicklung, wenn man bedenkt, daß im Herbst noch eine Überhitzung der Konjunktur und steigende Zinsen erwartet worden waren.Eins steht im Urteil der meisten Börsianer außer Zweifel: Das Blatt wird sich wenden, wenn die ersten Ertragswarnungen der Unternehmen eintrudeln.Denn keiner glaubt im Ernst an eine Fortsetzung zweistelliger Wachstumsraten.Wahrscheinlicher sind Zuwächse im oberen einstelligen Bereich.Damit scheint eine Kurskorrektur irgendwann im letzten Märzdrittel vorprogrammiert.Denn zu dieser Zeit geben Analysten ihre Gewinnerwartungen heraus.Doch die Börsianer rechnen mit einer raschen Erholung.Auch nach den Kurseinbußen im Oktober und Januar hat sich die Wall Street jedesmal erholt.Denn über der Gesamtkonjunktur scheint weiter die Sonne.Die Inlandsnachfrage ist robust, und Exportverluste im Zusammenhang mit Asien werden nach Meinung der Fachleute durch die Erholung in Europa ausgeglichen.Schützenhilfe dürfte auch von den Babyboomern kommen.Sie sind ein paar Jahre vom Ruhestand entfernt und wollen zur Aufbesserung ihrer Alterversorgung an der Börse mitverdienen.Fast 15 Mrd.Dollar haben sie im Januar in Aktienfonds gepumpt und im Februar waren es 17 Mrd.Dollar.Solange diese Anlegergruppe durchhält, wird es der Wall Street gut gehen.

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