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Wirtschaft: Wall Street und Euronext planen Börsenverbund

Der Wettlauf zum globalen Aktienhandel ist in eine neue Phase getreten. In Europa, den USA und Asien formiert sich eine Allianz, die ein starker Konkurrent für das Bündnis Frankfurt/London werden könnte.

Der Wettlauf zum globalen Aktienhandel ist in eine neue Phase getreten. In Europa, den USA und Asien formiert sich eine Allianz, die ein starker Konkurrent für das Bündnis Frankfurt/London werden könnte. Brüssels Börsenchef Olivier Lefebvre sprach gegenüber dem Handelsblatt von einem "sehr guten Zeichen. Mit den Zeitzonen der USA, Europas und Asiens sind wir auf dem Weg für den 24-Stunden-Handel". Teilnehmer des Bündnisses sind in den USA die New York Stock Exchange (Nyse), der schärfste Konkurrent der US-Technologiebörse Nasdaq. In Europa ist das Dreierbündnis Euronext (Paris, Brüssel, Amsterdam) dabei. In Asien hat neben der Börse Hongkong gestern auch die Tokioter Börse ihre Teilnahme an Gesprächen für einen internationalen Börsenverbund bestätigt. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es, die New Yorker Börse sei kurz vor der Unterzeichnung einer Vereinbarung mit Euronext über eine gemeinsame Handelsplattform. Damit verschärft sich die Konkurrenz zwischen dem angekündigten Börsenverbund iX mit Frankfurt, London und der US-Technologiebörse Nasdaq gegenüber den Euronext-Partnern. Bislang buhlten beide Kontrahenten um weitere Partner wie die Börsen in Mailand, Madrid und Zürich.

Nun aber verhandeln nahezu alle Welthandelsplätze um eine gemeinsame Plattform. "Die Idee ist, ein zentrales Orderbuch von Zeitzone zu Zeitzone weiterzureichen, also zwischen New York, Europa und Asien auszutauschen. Wir werden mit Euronext quasi als Korrespondent diese Aufgabe übernehmen", sagte Börsenchef Lefebvre. Damit gerät iX unter Zugzwang, nun ebenfalls Börsenpartner in Asien zu finden. DieDeutsche Börse wollte die Ankündigungen aus Tokio, New York und Brüssel nicht kommentieren. In Frankfurt hieß es, es sei fraglich, wie die New York Stock Exchange mit ihrem Parketthandel an die elektronische Plattform von Euronext angebunden werden könne. "Wir bleiben bei unserem Zeitplan und uns bis September über die Fusion zwischen den beteiligten Börsen austauschen und bis 2001 die Umsetzung vornehmen", sagte hingegen Lefebvre.

Allerdings hatte der Börsenchef bereits mehrfach auf die Probleme bei der gemeinsamen Handelsabwicklung zwischen Amsterdam, Brüssel und Paris hingewiesen. Doch der Fusionszug ist in Fahrt gekommen. Am Dienstag hatte bereits der Chef der New Yorker Börse, Richard Grasso, angekündigt, bis Ende des Sommers eine Verbindung mit Euronext auf die Beine zu stellen. Grasso will aber keine exklusive Allianz, sagte er in Rom.

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