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Der österreichische Investor Rene Benko übernimmt Karstadt.

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Update

Warenhaus-Übernahme: Investor Benko übernimmt Karstadt

Der österreichische Immobilieninvestor René Benko übernimmt Karstadt komplett. Der bisherige Eigner Nicolas Berggruen zieht sich vollständig zurück.

Der österreichische Investor Rene Benko übernimmt die angeschlagene Warenhauskette Karstadt ganz. Der bisherige Eigner Nicolas Berggruen ziehe sich vollständig zurück und gebe auch seine Minderheitsposition bei den Premium- und Sporthäusern der Gruppe auf, teilte Benkos Signa Holding am Freitag mit. Einem vor einigen Monaten ausgehandelten Deal zufolge werde Benko mit Beginn der kommenden Woche neuer Eigentümer der Karstadt Warenhaus GmbH, in der 83 Karstadt-Filialen gebündelt sind.

Die Spekulationen gehen weiter

Mit einer Übernahme von Karstadt durch Benko könnten Spekulationen um eine Warenhausunion mit dem Konkurrenten Kaufhof wieder aufleben. Der Österreicher hatte sich bereits in der Vergangenheit erfolglos auch um die Metro-Tochter bemüht. Benko ist im deutschen Einzelhandel bereits seit Jahren kein Unbekannter mehr. Seine Signa Holding besitzt bereits die Mehrheit an den Filetstücken des Traditionskonzerns sowie zahlreiche Karstadt-Immobilien.

Benko gilt als gut verdrahtet in Wirtschaft und Politik

Erst im vergangenen September hatte Benko sich die Mehrheit am operativen Geschäft von Karstadt Sports und an den Luxuswarenhäusern - dem Berliner KaDeWe, dem Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München - gesichert. Berggruen kontrollierte seitdem nur noch die Mehrheit am operativen Stammgeschäft um die verbliebenen über 80 Warenhäuser. Benko gilt als gut verdrahtet in Wirtschaft und Politik.

Prominente Namen finden sich im Beirat seiner Firma Signa, darunter Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und der frühere österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. In einem Korruptionsprozess wurde gegen Benko eine Haftstrafe auf Bewährung verhängt. Der Oberste Gerichtshof in Wien hatte das Urteil jüngst bestätigt.

2010 rettete Berggruen Karstadt vor der Insolvenz

Karstadt kämpft seit Jahren mit Verlusten und sinkenden Umsätzen. Berggruen, Sohn des verstorbenen Mäzens und Kunstsammlers Heinz Berggruen, hatte Karstadt 2010 für den symbolischen Preis von einem Euro aus der Insolvenz übernommen. Damals war er auch von den Arbeitnehmern als Retter gefeiert worden. Die Stimmung ist aber umgeschlagen, denn auch Berggruen schaffte es nicht, Karstadt auf Kurs zu bringen. (Reuters)

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