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Warnstreiks in Bayern: Bahn-Mitarbeiter legen Zugverkehr lahm

Die Gewerkschaften Transnet und GDBA haben die Deutsche Bahn aufgefordert, im Streit um Arbeitsplatzgarantien ein neues Verhandlungsangebot vorzulegen. Sie drohen sonst mit einer neuen Streikrunde in der kommenden Woche.

München/Nürnberg - In diesem Fall würden die nun auch auf Bayern ausgeweiteten Warnstreiks zumindest vorläufig wieder ausgesetzt, sagte Transnet-Sprecher Oliver Kaufhold. Andernfalls werde nach einer am Wochenende vorgesehenen Pause in der kommenden Woche weiter gestreikt. Welche Städte dann betroffen sein werden, wollte Kaufhold nicht mitteilen. Am Freitagmorgen hatten Bahn-Mitarbeiter den Zugverkehr in München und Nürnberg für gut zwei Stunden lahmgelegt.

Laut Kaufhold würden die Gewerkschaften ein neues Angebot prüfen und die Warnstreiks damit aussetzen. "Das würde zum guten Ton gehören, zunächst miteinander zu reden." Signale für solch ein Angebot gebe es von der Bahn bislang aber nicht. Die Pläne für weitere Warnstreiks lägen bereit, sagte Kaufhold. Der Vorsitzende der Tarifgemeinschaft Transnet/GDBA, Alexander Kirchner, forderte die Bahn auf, ein verhandelbares Angebot über Arbeitsplatzzusagen vorzulegen. Ansonsten werde es "weitere Maßnahmen" geben. "Die Eisenbahner haben heute gezeigt, dass sie es sich nicht gefallen lassen, wenn ihre Arbeitsplätze zum Spielball gemacht werden."

Kampf um Arbeitsplatzgarantien

In München und Nürnberg streikten etwa 320 Bahnbeschäftigte. In der bayerischen Landeshauptstadt sorgten 120 Beschäftigte dafür, dass die Züge den Hauptbahnhof nicht verlassen konnten. In Nürnberg traten etwa 200 Beschäftigte in den vorübergehenden Ausstand. Die Reisenden mussten in beiden Städten deshalb bis gegen Mittag zum Teil erhebliche Verspätungen hinnehmen. In Nürnberg hatten zunächst die Mitarbeiter der Zugbereitstellung ihre Arbeit niedergelegt, anschließend beteiligten sich auch Lokführer und Zugbegleiter sowie Beschäftigte des Stellwerks und der Sicherheitsdienste an den Warnstreiks. In Nürnberg und München waren der Regional- und Fernverkehr betroffen, die S-Bahnen in München fuhren dagegen nach Plan.

Mit den Streiks kämpfen die Gewerkschaften um Arbeitsplatzgarantien für die Bahn-Mitarbeiter bei der geplanten Privatisierung des Konzerns. Sie befürchten, dass die im geltenden Tarifvertrag verankerten und bis 2010 geltenden Beschäftigungsgarantien hinfällig werden, falls für den Börsengang das Schienennetz von der Bahn abgespalten werden sollte. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn verweigert jedoch neue Arbeitsplatzzusagen. Die Tarifverhandlungen waren Mitte September gescheitert. Die ersten Warnstreiks hatten am Freitag vergangener Woche stattgefunden. (tso/AFP)

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