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Wirtschaft: Warnung vor Rückschlägen an der Börse

FRANKFURT/MAIN (ro/rtr).Die Krise in Asien hat in der deutschen Wirtschaft bislang "kaum Spuren" hinterlassen.

FRANKFURT/MAIN (ro/rtr).Die Krise in Asien hat in der deutschen Wirtschaft bislang "kaum Spuren" hinterlassen.Nur vereinzelt hätten Unternehmen herbe Einbußen hinnehmen müssen, schreibt die Bundesbank im Monatsbericht Juni.Mögliche negative Effekte seien durch insgesamt steigende Exporte, vor allem ins europäische Ausland, ausgeglichen worden.Der deutsche Außenhandel glänzte im April mit zweistelligen Zuwachsraten.

Auch im Inland kommt die Wirtschaft nach Ansicht der Bundesbank allmählich auf Touren."Nach der Auslandsnachfrage hat mit der Investitionsbelebung nun offensichtlich die zweite Stufe des wirtschaftlichen Aufschwungs gezündet".Neben der deutlich höheren Nachfrage nach Investitionsgütern habe sich auch der private Verbrauch inzwischen zu einer Stütze der Konjunktur entwickelt.Die Senkung des Solidaritätszuschlages und die Erhöhung des steuerlichen Grundfreibetrages hätten die privaten Haushalte entlastet.

Dank maßvoller Lohnanschlüsse, hoher Produktivitätsgewinne und niedriger Rohstoffpreise hat sich nach Ansicht der Bundesbank jetzt auch die Ertragslage der Unternehmen deutlich verbessert.Auch die Firmen in den neuen Bundesländern hätten weitere Fortschritte gemacht.Insgesamt sieht die Bundesbank die industrielle Basis in Ostdeutschland gestärkt.Sorgenkind bleibe die Bauwirtschaft, vor allem in Ostdeutschland.Eine weitere Anpassung sei dort unvermeidlich.

Trotz einiger Lichtblicke betrachten die Bundesbanker die Arbeitslosigkeit weiter "als das drängendste wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Problem Deutschlands, zu dessen Lösung es nicht nur der Fortsetzung oder Verstärkung des Wirtschaftswachstums, sondern auch zahlreicher struktureller Anpassungen bedarf." Insgesamt darf die bessere Wirtschaftslage nach Ansicht der Bundesbank nicht dazu führen, mit den Bemühungen um eine weitere Verbesserung der Standortbedingungen nachzulassen.

Auch bei den öffentlichen Finanzen sieht es nach Ansicht der Währungshüter derzeit relativ günstig aus.Mit 33,5 Mrd.DM sei das Defizit im ersten Quartal um 1,5 Mrd.DM günstiger ausgefallen als vor Jahresfrist, vor allem aufgrund von umfangreichen Vermögensverkäufen durch den Bund.Für das gesamte Jahr 1998 rechnet die Bundesbank mit einem kräftigen Rückgang der öffentlichen Defizite.Neben den Privatisierungserlösen und einer günstigen Zinssituation spielt dabei auch der Bundesbankgewinn des vergangenen Jahres in Höhe von 24 Mrd.DM eine entscheidende Rolle.Allein 17 Mrd.DM davon dienen zur Tilgung von Altschulden.1997 waren es nur zwei Mrd.DM.Weil der Rückgang des Defizits vor allem auf einmaligen Einnahmen basiert, sind nach Ansicht der Bundesbank allerdings "noch erhebliche dauerhafte Konsolidierungsschritte erforderlich." Die Staatsquote müsse weiter sinken, um echte Spielräume für die Milderung der drückenden Abgabenbelastung in Deutschland zu eröffnen.

Mit Zurückhaltung betrachtet die Bundesbank die Lage an den Börsen.Der starke Kursaufschwung der Aktien mache es den Unternehmen zwar leichter, an neues Kapital zu kommen, aber die Gefahr von Rückschlägen an der Börse steige.Die Notenbanken sollten deshalb die Entwicklung an den Aktienmärkten sorgfältig beobachten "und Übersteigerungen durch eine konsequent am Ziel Geldwertstabilität ausgerichtete Geldpolitik" entgegenwirken, empfehlen die Bundesbanker.

Gestützt wurde die freundliche Konjunktureinschätzung von den Außenhandelszahlen, die das Statistische Bundesamt gestern bekanntgab: In den ersten vier Monaten 1998 nahmen die Ausfuhren den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,3 Prozent auf 318,2 (276,1) Mrd.DM zu.Die Einfuhren seien um 12,9 Prozent auf 276,1 (244,5) Mrd.DM gestiegen.Der Überschuß in der Handelsbilanz habe sich somit auf 42,1 (31,6) Mrd.DM ausgeweitet.Das Defizit in der Leistungsbilanz, die außer dem Warenverkehr auch Dienstleistungen berücksichtigt, verringerte sich auf 3,9 (7,3) Mrd.DM, teilte das Amt mit.

Allerdings sank der Überschuß in der deutschen Handelsbilanz im April auf 11,4 Mrd.DM gegenüber 12,8 Mrd.DM im März.Während die Ausfuhren auf 83,4 (83,7) Mrd.DM geschrumpft seien, hätten die Einfuhren auf 72,0 (70,9) Mrd.DM zugenommen, teilte das Bundesamt mit.Ein Jahr zuvor hatte die deutsche Wirtschaft noch einen Handelsüberschuß von 9,6 Mrd.DM erzielt.Im Vergleich zum Vorjahresmonat hätten sich die Exporte um 13,7 Prozent und die Importe um 12,9 Prozent erhöht.

Der Überschuß in der Leistungsbilanz sei im April auf 2,4 Mrd.DM Mark von 7,7 Mrd.DM im März zurückgegangen, teilte das Statistische Amt weiter mit.Im April 1997 hatte das Plus in der Leistungsbilanz 2,7 Mrd.DM Mark betragen.

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