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Wirtschaft: War’s das?

Henrik Mortsiefer

Auf gute Nachrichten warten Anleger vergebens. Als Tui am Dienstag den Börsengang von Hapag Lloyd mit der Begründung abblies, die Investoren hätten keinen fairen Preis für das Schifffahrtsunternehmen zahlen wollen, war klar: Am Kapitalmarkt geht zurzeit nichts. Die Flaute drückt die Preise so sehr, dass selbst solideste Anbieter bei den Investoren abblitzen oder, wie unlängst Google, Rabatt gewähren müssen.

Dass die Kurse am Boden liegen – und dort liegen bleiben –, wissen TOnline-Aktionäre schon etwas länger. Mit Versprechen geködert, zahlten viele Aktiensparer vor vier Jahren 27 Euro für das Papier der Telekom-Tochter. Am Dienstag war es knapp neun Euro wert. Ein teures Abenteuer: Viel mehr als ein Drittel ihres Einsatzes wird die Telekom den Aktionären nicht als Ablöse zurückzahlen, wenn sie T-Online von der Börse und in den Konzern zurückholt.

Verpasste Chancen, enttäuschte Hoffnungen – war’s das schon mit dem Börsenjahr 2004?

Die Nachrichten von Dienstag lassen sich auch positiv deuten. Tui hat dem Preisdruck des Käufermarktes nicht nachgegeben und strategische Weitsicht bewiesen. Die Übernahmespekulation, die den Tourismuskonzern zuletzt in Turbulenzen brachte, ist beendet. Und Hapag Lloyd ist nicht an der Börse verschleudert worden. 2005 oder 2006 bietet sich Tui – und damit den Anlegern – eine zweite Chance. So gesehen, macht der Konzern das Beste aus der schwachen Börse. Ebenso die Telekom: So bitter der Absturz der T-Online-Aktie ist, so günstig ist nun die Gelegenheit, das Unternehmen preiswert zu reintegrieren. Gelänge es Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke, auf diesem Wege die unsinnige konzerninterne Konkurrenz zwischen Festnetz-, Mobilfunk- und Internet-Geschäft zu beenden, käme eine richtig gute Nachricht dabei heraus – für die gebeutelten Telekom-Aktionäre.

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