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Gut versorgt. Nicht nur das laufende Gehalt stimmt, auch die Pensionszusagen für Dax-Vorstände sind mehr als üppig.

© dpa

Was Dax-Vorstände verdienen: Die Multimillionäre

Die Vorstandschefs der 30 Konzerne verdienen im Schnitt 53-mal so viel wie ein Angestellter. Ihre Vergütung steigt - obwohl Gewinne und Umsätze häufig gesunken sind.

Ungeachtet sinkender Umsätze und Gewinne sind die Bezüge der Vorstände der 30 größten im deutschen Aktienindex Dax gelisteten Konzerne im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Und dies überdurchschnittlich um vier Prozent. Die Nominallöhne der Bundesbürger haben dagegen im Schnitt nur um 1,4 Prozent zugelegt.

Ein Dax-Vorstand verdiente 2013 im Durchschnitt rund 3,3 Millionen Euro und bekam damit 53-mal so viel wie ein Angestellter seines Unternehmens. „Die Schere geht weiter auseinander. Offenbar ist die Entwicklung der Vorstandsgehälter weniger leistungsorientiert, als vielfach unterstellt wird“, sagte Günther Friedl von der Technischen Universität München am Donnerstag in Frankfurt. Er hat zusammen mit der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die Vorstandsvergütungen der Dax-Firmen analysiert. Friedl zufolge schauen die Aufsichtsräte (und dort auch Arbeitnehmervertreter) nicht sehr genau auf die Entwicklung der Bezüge. Friedl warnte die – meist ebenfalls gut bezahlten – Aufseher, ihre Rechte und Pflichten gewissenhafter wahrzunehmen.

Auffallend ist, dass die Dax-Firmen die Fix-Gehälter im vergangenen Jahr weiter angehoben haben – um stolze 7,2 Prozent. Dies ist offenbar eine Folge der Debatte um überzogene Bonuszahlungen und eine Reaktion auf die Vorgaben der EU, dass Boni nicht höher liegen sollen als das jeweilige Grundgehalt.

„Damit setzt sich ein bedenklicher Trend fort: Variable Vergütungskomponenten werden zunehmend durch fixe Gehaltsbestandteile ersetzt“, sagte Friedl. So blieben die Gehälter auch dann hoch, wenn die wirtschaftliche Entwicklung der Firma dies nicht rechtfertige. Erstaunlich sei auch, dass die Boni um 1,1 Prozent zugelegt hätten, obwohl die Gewinne um zwei Prozent gesunken seien. Der DSW zufolge wurde bei ThyssenKrupp selbst für den Verkauf defizitärer Stahlwerke in Brasilien ein Bonus gezahlt. Bei der Lufthansa stiegen die Boni 2013 um fast 60 Prozent, dabei brach der Konzerngewinn gleichzeitig um 75 Prozent ein.

DSW-Präsident Ulrich Hocker zufolge haben gesetzliche Regelungen zur Begrenzung der Vorstandsbezüge wenig gebracht. Friedl und Hocker verglichen die Dax-Boni mit Erfolgsprämien für deutsche Fußballer, sollten sie am Sonntag Weltmeister werden. Dann erhalten sie je 300 000 Euro. „Das entspricht einem Quartalsbonus eines Dax-Vorstands.“

Top-Verdiener unter den Chefs der 30 Dax-Konzerne war 2013 erneut Volkswagen-Chef Martin Winterkorn mit 15 Millionen Euro. Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott von SAP kamen auf jeweils 8,8 Millionen Euro, Dieter Zetsche von Daimler auf 8,4 und Anshu Jain und Jürgen Fitschen von der Deutschen Bank auf jeweils knapp acht Millionen Euro.

Am Ende der Skala stehen Ex-Lufthansa-Chef Christoph Franz mit knapp zwei Millionen, Reinhard Ploss von Infineon mit 1,8 und Martin Blessing von der Commerzbank mit 1,4 Millionen Euro. Im Schnitt verdienten die Chefs der 30 Dax-Konzerne gut 5,1 Millionen Euro.

International liegen sie damit vor Frankreich (,5 Millionen), aber hinter der Schweiz (5,8 Millionen Euro) und sehr deutlich hinter den USA, wo die Chefs der im Börsenindex Dow Jones gelisteten Konzerne im Schnitt umgerechnet 11,9 Millionen Euro verdienten. An der Spitze: Disney-Chef Robert Igervon mit knapp 26 Millionen Euro.

Sorglos können die Dax-Chefs auch ihrer Rente entgegensehen, zumal sie nach Angaben von Friedl und Hocker keinen Cent für ihre Altersvorsorge zahlen müssen. Im Schnitt können sie sich mit 62 zur Ruhe setzen und erhalten dann pro Jahr rund 660 000 Euro. Post-Chef Frank Appel darf schon mit 55 ausscheiden und erhält pro Jahr 982 000 Euro als Pension. Martin Winterkorn bekommt vom 63. Lebensjahr an 1,33 Millionen Euro pro Jahr.

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