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Wirtschaft: Was die US-Notenbank riskiert

Seit den Siebzigerjahren war die Geldpolitik der USNotenbank Fed nicht mehr so locker wie heutzutage. Obwohl die Wirtschaft schneller wächst als gedacht und Inflationsgefahren sichtbar werden, sieht Alan Greenspan keinen Grund zu reagieren.

Seit den Siebzigerjahren war die Geldpolitik der USNotenbank Fed nicht mehr so locker wie heutzutage. Obwohl die Wirtschaft schneller wächst als gedacht und Inflationsgefahren sichtbar werden, sieht Alan Greenspan keinen Grund zu reagieren. Der Leitzins soll über einen längeren Zeitraum bei einem Prozent bleiben. Ob das die richtige Reaktion auf den steigenden Goldpreis, die Dollar-Schwäche gegenüber dem Euro und dem steigenden Ölpreis ist, ist eine andere Frage. Die letzte große Inflation wurde durch Nixons Ausstieg aus dem bis dahin geltenden Währungsregime ausgelöst. Die Entscheidung, das Bretton-Woods-Abkommen zu kündigen, wonach die Währungen mit Goldreserven gedeckt werden mussten, löste drastische Preissteigerungen aus. Damals war der gestiegene Ölpreis eine Folge der Dollar-Inflation, nicht ihre Ursache.

Der Chef der US-Notenbank Alan Greenspan will die Siebziger sicher nicht wiederholen. Niemand seit Paul Volcker hat soviel getan, um Inflationserwartungen zu reduzieren wie er. Es macht nur Sorgen, wenn die Fed den Kampf gegen die Inflation für beendet erklärt. Die steigende Produktivität wird von den Notenbankern als Signal für steigende Beschäftigung gewertet, weswegen man bei der Geldpolitik locker lassen könne. Dass die Beschäftigung jedoch steigt, ist keineswegs sicher. „Output Gap“ nennen die Banker die Differenz zwischen dem tatsächlichen Bruttoinlandsprodukt und der potenziell möglichen Produktion. Und damit begründen sie, warum noch viel Raum für ein inflationsfreies Wachstum da ist.

In jedem Fall sollte die Notenbank auf Preisstabilität achten. Sie muss eindeutige Anzeichen für eine Inflation wie den steigenden Goldpreis und den sinkenden Dollar beachten. Der Dollar braucht um so mehr Aufmerksamkeit, als die Welt offensichtlich davon ausgeht, dass die Bush-Regierung eine schwache Währung will. So erfüllt sich die Prophezeiung des fallenden Dollars von selbst. Steigende Dollarkäufe könnten zu steigenden Zinsen führen und den jetzigen Aufschwung lähmen. Ein Anstieg der Inflation auf drei oder vier Prozent könnte die Zinsen weiter steigern und das Wachstum bis 2006 verlangsamen. Um die Investoren zu beruhigen, braucht es deutliche Anzeichen, dass die Notenbank das Inflationsrisiko anpackt.

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