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Wirtschaft: Was die Versicherten tun sollten

Die Kunden sind alarmiert. Selbst solche, die gar nichts zu befürchten haben.

Die Kunden sind alarmiert. Selbst solche, die gar nichts zu befürchten haben. Wie schlimm es denn um die HamburgMannheimer wirklich stehe, wollen in diesen Tagen viele Anrufer wissen. Dabei ist die Hamburg-Mannheimer gar nicht betroffen. Das Unternehmen, um das es derzeit geht, ist die Mannheimer Lebensversicherung AG, eine 100-prozentige Tochter der Mannheimer Holding AG.

Die Mannheimer Leben hat sich am Kapitalmarkt verspekuliert. Obwohl sie mit Prämieneinnahmen von gut 330 Millionen Euro nur auf Platz 33 der größten deutschen Lebensversicherungsunternehmen liegt, hat sie durch Fehlspekulationen mit Aktien und anderen Wertpapieren Millionen verloren. Nach Schätzungen des Versicherungsverbands GDV braucht das Unternehmen 370 Millionen Euro frisches Kapital.

Trotz der angespannten Lage sollten Lebensversicherungskunden ihre Verträge nicht voreilig kündigen, rät Wolfgang Scholl, Versicherungsexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv). Denn eine Kündigung lohnt sich meist nicht. Da vor allem in den ersten Versicherungsjahren ein Großteil der gezahlten Prämien für die Verwaltung und die Vertreterprovision verwendet werden, bekommt man noch nicht einmal seine gezahlten Beiträge zurück. Zudem gibt es auch keinen Handlungszwang. Denn notfalls übernimmt Protektor die Verträge und führt sie weiter. Das heißt: Alle bislang aufgelaufenen und garantierten Überschussbeteiligungen bleiben erhalten, für die Zukunft zahlt Protektor den gesetzlich garantierten Rechnungszins von 3,25 Prozent (ab 1. Januar 2004: 2,75 Prozent). Vorstellbar sei, sagt Scholl, dass in wenigen Jahren auch wieder höhere Renditen fließen könnten. Denn nach einer Sanierung durch Protektor könnte der Versicherungsbestand auch für einen regulären Käufer wieder attraktiv werden.

Und die Krankenversicherten? Denen hat der PKV-Verband versprochen, dass sie ihre angesparten Alterungsrückstellungen behalten können. Junge Versicherte, die solche Rückstellungen noch nicht aufgebaut haben, sind dagegen nicht schlecht beraten, zu einem anderen, weniger gefährdeten Versicherer zu wechseln. Das Nachsehen hätten die älteren Mitglieder: Denn bricht der Nachwuchs weg, werden die Altverträge deutlich teurer. hej

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