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Wirtschaft: WCM erwartet Kursanstieg bei Commerzbank

"Wir sind weder Unternehmenshändler noch Raider, die die Bank zerschlagen wollen", sagte Roland Flach, Vorstandsvorsitzender der WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG, am Dienstag in Frankfurt. "Wir sind ein verlässlicher Partner der Bank und werden die Arbeit des Vorstandes unterstützen.

"Wir sind weder Unternehmenshändler noch Raider, die die Bank zerschlagen wollen", sagte Roland Flach, Vorstandsvorsitzender der WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG, am Dienstag in Frankfurt. "Wir sind ein verlässlicher Partner der Bank und werden die Arbeit des Vorstandes unterstützen." In das operative Geschäft könne und wolle die WCM auch nach Aufstockung ihres Anteils nicht eingreifen. Ein Mandat im Aufsichtsrat stehe derzeit nicht zur Debatte - erst 2003 werden die Mandate der Kapitaleigner neu besetzt -, doch zu gegebener Zeit werde WCM entscheiden, wie es auf Dauer weitergehen solle. WCM suche nicht "krampfhaft nach einem schnellen Käufer", sondern wolle sich mehrere Jahre engagieren.

WCM hatte in einer Ad-hoc-Mitteilung gemeldet, sie habe ihren Anteil an der Bank von rund ein Prozent auf 5,5 Prozent erhöht und wolle in den nächsten Monaten auf knapp unter zehn Prozent gehen. Die Aktie der Commerzbank stieg daraufhin um bis zu 3,5 Prozent. WCM verloren an Wert. 2001 habe WCM ein Ergebnis von über 400 Millionen Euro erzielt, sagte Flach am Dienstag. Weitere Neuengagements seien für 2002 nicht geplant, man werde sich aber von Beteiligungen trennen.

Die Commerzbank-Anteile habe WCM von der Familie Ehlerding - mit 49 Prozent Mehrheitsaktionär der WCM - gekauft und seit dem 4. Quartal 2001 auch verstärkt über die Börse erworben. Bezahlt habe sie die aktuellen Börsenkurse. Von der Aktionärsgruppe Cobra oder der spanischen Bank Santander Central Hispano habe WCM bislang keine Aktien gekauft. Um ihren Anteil auf nahezu zehn Prozent zu erhöhen, werde die Beteiligungsgesellschaft weitere Titel der Börse oder von anderen Aktionären kaufen, so Flach. Namen nannte er nicht. Die Familie Ehlerding werde weiterhin einen bedeutenden Anteil an der Bank halten, aber nicht über die Meldegrenze von fünf Prozent gehen.

Als Begründung für das WCM-Engagement an der Commerzbank nannte Flach die "extreme Unterbewertung" der Aktie. Wo er den fairen Wert der Aktie sieht, und ab welchem Preis WCM bereit ist, zu verkaufen, sagte Flach allerdings nicht. WCM habe in der Vergangenheit immer wieder betont, dass sie einen jährlichen Ergebnissockel von 400 Millionen Euro erreichen wolle, so die Analysten des Bankhaus Lampe. Dies wäre, losgelöst von den Ergebnissen anderer Konzernbereiche, gegeben, wenn der Commerzbank-Kurs Ende des Jahres bei gut 25 Euro liegen würde. Mit einem aktuellen Kurs um 19 Euro notiert die Commerzbank-Aktie unter Buchwert.

Als Gründe für die niedrige Börsenbewertung der Commerzbank nennen Analysten immer wieder die schwache Kapitalbasis, das langsame Ertragswachstum, die geringe Effizienz und die Unsicherheit über Risiken aus der Mittelstandsfinanzierung. Die Kernkapitalquote der drittgrößten privaten Bank in Deutschland - nach Auskunft eines Sprechers beträgt sie aktuell 6,5 Prozent - ist im internationalen Vergleich niedrig. JP Morgan nennt als Durchschnittswert europäischer Banken 7,5 bis neun Prozent. Eine starke Kapitalbasis ist Voraussetzung für Ertragswachstum, da zahlreiche Bankgeschäfte mit Eigenkapital zu unterlegen sind.

Das Ertragswachstum der Commerzbank liegt in in den Jahren 2000 und 2001 unter dem europäischer Häuser, etwa Deutsche Bank, Société Génerale und UBS. Zudem musste die Bank 2001 mit 86 Cents pro Euro Ertrag mehr aufwenden als Dresdner Bank (78 Cents) und Hypo-Vereinsbank (2000: 68 Cents), aber weniger als die Deutsche Bank (94 Cents).

lip, nw

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