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Wirtschaft: Wechsel an der Viag-Spitze nun offiziell

MÜNCHEN (tmh).An der Gerüchtebörse war die Nachricht schon lange gehandelt worden, nun ist sie offiziell: Einer der größten deutschen Industriekonzerne, die Münchner Viag AG, erhält zum 1.

MÜNCHEN (tmh).An der Gerüchtebörse war die Nachricht schon lange gehandelt worden, nun ist sie offiziell: Einer der größten deutschen Industriekonzerne, die Münchner Viag AG, erhält zum 1.Juli einen neuen Vorstandsvorsitzenden.In einer außerordentlichen Sitzung bestellte der Aufsichtsrat des Mischkonzerns den 59jährigen Wilhelm Simson für die Dauer von fünf Jahren zum neuen Konzernchef.Der bisherige Vorstandschef der Viag-Chemietochter SKW Trostberg AG löst damit den seit August 1995 amtierenden, 56jährigen Georg Obermeier ab.Über dessen vorzeitiges Ausscheiden war nach angeblichen Zerwürfnissen im Management zuletzt immer heftiger spekuliert worden.Man sei unterschiedlicher Auffassung "in Fragen der Führung des Konzerns", hieß es offiziell zum Abschied Obermeiers.Er soll dem Unternehmen weiter beratend zur Verfügung stehen, werde aber nicht in den Aufsichtsrat wechseln.

Der gescheiterte Manager ist nach Angaben aus Aufsichtsratskreisen einstimmig abgewählt worden.Inoffiziell wird Obermeier vor allem mangelnde Kooperationsbereitschaft und Führungsschwäche vorgeworfen.Das Vertrauensverhältnis zu Vorstandskollegen und Aufsichtsrat galt als zerrüttet.Fachlich habe es dagegen keine Zweifel an Obermeier gegeben, betonen Insider.Zwar wird der scheidende Konzernlenker für gescheiterte Engagements wie das beim Münchner Computerhändler Computer 2000 AG verantwortlich gemacht, andererseits aber auch für die erfolgreiche Privatisierung der Viag und ihrer Stromtochter Bayernwerk.Unter ihm begann zudem der Viag-Einstieg in die Telekommunikation.

Ein fundamentaler Kurswechsel, eine "Revolution" bei Viag sei von dem als umgänglich geltenden Simson nicht zu erwarten, wohl aber "die eine oder andere strategische Änderung", so ein Insider.Eine Rücknahme des Computer-2000-Verkaufs sei ausgeschlossen.Für die Bestellung Simsons habe dessen gleichermaßen hohe fachliche wie soziale Qualifikation gesprochen.Für eine Übergangszeit soll der Diplomchemiker und gebürtige Kölner auch SKW-Chef bleiben."Er kann gut mit Menschen umgehen", finde breite Akzeptanz im Konzern und sei nicht nur ein Übergangskandidat, verlautete aus Unternehmenskreisen.Er habe die SKW von einem relativ unbedeutenden Unternehmen zu einem Weltmarktführer in ihren Geschäftsbereichen gemacht und erfolgreich an die Börse gebracht.Das zeige auch Simsons strategische Qualitäten.Vom neuen Mann an der Konzernspitze können sich die Aktionäre schon am 14.Juli ein Bild machen, wenn Simson erstmals der Viag-Hauptversammlung vorsitzt.

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