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Wechselkurs: Exporteure kommen mit dem starken Euro klar

Mit dem deutschen Export geht es wieder aufwärts. Allerdings bereitet der starke Euro den Groß- und Außenhändlern zunehmend Sorgen. Der Kurs kratzt an der Marke von 1,50 Dollar.

Berlin - Mit dem deutschen Export geht es wieder aufwärts. Allerdings bereitet der starke Euro den Groß- und Außenhändlern zunehmend Sorgen. Am Dienstag war die Gemeinschaftswährung zeitweise 1,4993 Dollar wert – so viel wie zuletzt im Sommer 2008. Am späten Abend notierte der Kurs bei 1,4937 Dollar. Wird der Euro teurer, haben deutsche Güter im Dollarraum Wettbewerbsnachteile.

Bis Mitte 2010 dürfte der Euro-Kurs nach Schätzungen des Bundesverbands für den Groß- und Außenhandel (BGA) noch auf rund 1,60 Dollar steigen. Danach sei aber mit einer deutlichen Entspannung zu rechnen. Zwischen 1,45 und 1,55 Dollar werde sich die europäische Gemeinschaftswährung einpendeln, sagte BGA-Präsident Anton Börner am Dienstag in Berlin. Zudem werde es für die deutschen Exporteure Entlastung geben, da die chinesische Währung voraussichtlich aufgewertet werde, sagte Börner. Das würde chinesische Konkurrenzprodukte im Dollarraum verteuern.

Der im Frühjahr begonnene Höhenflug der Gemeinschaftswährung bereite somit den Unternehmen insgesamt zwar „gewisse, aber keine großen Probleme“, sagte Börner. Die Firmen könnten sich für mindestens zwei Jahre gegen schwankende Dollarkurse mit sogenanntem Hedging absichern. Die Stärke des Euro könnte allerdings die weitere Erholung der Branchen Maschinenbau, Kraftfahrzeuge, Chemie und Elektrotechnik gefährden, weil sie überproportional in den Dollarraum exportierten, meinte Börner. Die Gefahr sollte aber auch nicht überschätzt werden, da die Unternehmen rund 80 Prozent ihrer Produkte in Euro abrechnen und neue Märkte wie China zunehmend „jenes Geschäft auffangen, das ihnen im transatlantischen Handel wegbricht“.

Nach den drastischen Einbußen im Rezessionsjahr 2009 peilen die deutschen Exporteure für nächstes Jahr wieder deutlich anziehende Geschäfte an. Im Schlepptau der weltweiten Erholung dürften die Umsätze um bis zu zehn Prozent auf 898 Milliarden Euro klettern, erklärte der BGA. Deutschland dürfte dann wieder etwa so viel exportieren wie 2006. Für das laufende Jahr erwartet der Branchenverband einen Geschäftseinbruch um 18 Prozent – dies ist das erste Umsatzminus seit 1993 und das kräftigste seit Bestehen der Bundesrepublik. Börner zeigte sich überzeugt davon, dass sich der positive Trend 2010 verstärken werde. „Eine Rückkehr zu den aus den Boomjahren vor 2008 gewohnten Wachstumsraten ist dies allerdings nicht“, sagte er. mot

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