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Wegen Maps-Anwendung: Google droht neuer Ärger in China

Nach der vorläufigen Beilegung des Lizenzstreits zwischen Google und der Volksrepublik China droht dem Internetkomzern nun neuer Ärger. Diesmal geht es um den Online-Kartendienst Google Maps.

China hatte vor kurzem gesonderte Richtlinien für den Betrieb von Online-Kartendiensten erlassen und eine vorläufige Liste mit 23 zugelassenen Unternehmen veröffentlicht. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters war Google, anders als der größte Rivale Baidu, nicht auf dieser Liste. E-Mail-Anfragen an Google zum Stand der Karten-Lizenzgespräche blieben bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Kartendienste sind weltweit ein Reizthema, nicht zuletzt, seit sie mit Satellitenbildern oder realen Straßenaufnahmen kombiniert werden. Viele Länder verlangen das Ausblenden von Militärgebieten, Rüstungsbetrieben oder anderen strategischen Bereichen. In China gab es immer wieder Ärger mit Karten, die zum Beispiel Orte angezeigten, wo systemkritische Blogger inhaftiert sind. Das Problem: Google erlaubt seinen Nutzern eigene Karten („my maps“) anzulegen. Dies erschwert massiv die Einhaltung von Zensurbestimmungen.

Welche Bedingungen, Filter- oder Zensurvorgaben das Ministerium für Überwachung und Kartografie in Peking im Detail vorschreibt, ist unklar. Regierungssprecher verweisen lediglich darauf, dass sich „ausländische Unternehmen an die Gesetze halten müssen“.

Klar ist aber, dass Googles Stand nach der Konfrontation nicht einfach ist. Eine Lizenzverweigerung würde Konkurrenten wie Microsofts Bing oder Yahoo über Alibaba.com den Weg auf Android-Smartphones oder iPhones öffnen. Motorola hatte in der Vergangenheit bereits angekündigt, für China Unicom, den zweitgrößten Mobilfunker des Landes, Google Suche und Maps durch Bing und Bing Maps zu ersetzen.

Die Diskussion um die Kartendienste trifft Google empfindlich. Sie entwickeln sich zu zentralen Dreh- und Angelpunkten für mobile Dienste auf Smartphones.

Zudem ist ein Friedensschluss mit der Volksrepublik für die Kalifornier von strategischer Bedeutung. China ist mit geschätzt rund 400 Millionen Internetnutzern der größte Web-Markt der Welt. Analysten schätzen Googles China-Umsatz bereits auf bis zu 500 Millionen Dollar, das meiste davon wird mit Werbung erzielt.

Axel Postinett

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