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Auf die Schnelle. Statt vergängliche Langweiler zu verschenken, kann man sich auch für bleibende Werte entscheiden. Foto: dpa

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Weihnachtsgeschenke: Bitte keine Krawatte!

Langeweile unterm Weihnachtsbaum - das muss nicht sein: Auch kurz vor den Feiertagen lassen sich noch Geschenke kaufen, die mit etwas Glück sogar an Wert gewinnen

Nicht schon wieder eine Krawatte, ein teures Parfum, ein Smartphone oder eine Heizdecke? Wer den weihnachtlichen Konsumrausch vergänglicher Artikel satt hat, kann auch zu echten Werten greifen, die selbst elf Tage vor Weihnachten noch leicht zu kaufen sind. Eine Auswahl:

GOLD

Gold hätte schon vor zehn Jahren unter der Tanne liegen sollen. Damals kostete die Feinunze (31,1 Gramm) nicht einmal 300 Dollar. Heute sind es gut 1700. Doch viele vermuten, dass Gold durchaus weiter glänzen könnte: Die Commerzbank etwa sieht den Preis bis Ende 2013 auf 1850 Dollar steigen, die Bank of America erspäht Ende 2014 gar 3000 Dollar.

Barren bilden den realen Goldpreis am direktesten und billigsten ab, während für Münzen und Goldpapiere Aufpreise für Gestaltung, Prägung einerseits und Kaufkosten andererseits fällig werden. Goldschmuck besteht maximal zu 75 Prozent aus reinem Gold, so dass der Preis deutlich über dem reinen Goldwert liegt.

Nicht jeder wird seine Lieben mit einem Ein-Kilo-Barren für 42 740 Euro beglücken können. Für schmalere Geldbörsen bietet der Handel auch Mini-Barren an, im handlichen 50-Gramm-Stück für 2170 Euro oder mit zehn Gramm für rund 452 Euro. Der hauchdünne Mini-Barren mit 2,5 Gramm kostet 123 Euro. Teurer sind Feingold-Münzen, die es meist in Stückelungen von 1/10, 1/4, 1/2 und einer Unze gibt. Gefragt sind Münzen wie der südafrikanische Krugerrand, der österreichische Philharmoniker, der American Eagle, der kanadische Maple Leaf, die australischen Münzen Lunare beziehungsweise Nugget (Känguru) oder auch der chinesische Panda. Sie erscheinen jedes Jahr in einer neuen Serie. Für den Preis gilt: Obwohl es sich stets um 999,9er-Feingold handelt, schwanken die Preise je nach Händler und vor allem Münze.

Dass Münzen Sammlerstücke sind, macht diesen Nachteil wieder wett. Grundsätzlich gilt: Je größer die Stückelung, desto näher am Goldpreis beziehungsweise je kleiner der Wert, desto höher der Aufpreis. Wer also einen Ein- Gramm-Goldhauch als Mikrobarren kauft, warnt der Goldhändler Pro Aurum, verschenke viele Euros.

SILBER

Mit kleinem Weihnachtsbudget sei es daher sinnvoller, auf Silbermünzen auszuweichen. Silber kommt auf der Erde 20 Mal häufiger vor, kostet mit gut 33 Dollar je Unze aber nur ein Fünfzigstel des Goldpreises. Allerdings fällt beim Kauf eine Mehrwertsteuer an. Als weihnachtliche Gabe eignen sich auch hier wieder Sammlermünzen, vom australischen Kookaburra (am Mittwoch 33,60 Euro für eine Unze) über den Philharmoniker (29,60 Euro) bis zur Britannia (32,50 Euro). Die Preise schwanken deutlich stärker, je nach Händler, Kaufdatum und Stückelung.

AKTIEN

Werthaltiger als Gold waren in der sehr langfristigen Betrachtung der letzten 20 oder 30 Jahre Aktien. Warum nicht einzelne Aktien oder Anteile an passiven Indexfonds schenken? Eine Aktie von Daimler kostet beispielsweise aktuell 39,70 Euro, ein BASF-Papier gut 71 Euro, Allianz etwa 103 Euro. Ein Indexfonds, der den ganzen Dax und damit die 30 größten börsennotierte deutschen Werte abbildet, gibt es für 75 Euro (zum Beispiel Dax db x-trackers). Die Depots sind, zumindest bei Online-Banken, größtenteils kostenlos. Da ein Depot jedoch nur auf den eigenen Namen (Ausnahme: Kinder) eröffnet werden kann, muss dies der Beschenkte selbst tun. Aktien – ob einzelne Stücke oder ganze Pakete – lassen sich auch problemlos von Depot zu Depot übertragen. Doch Vorsicht: Steuerlich gilt der Übertrag wie ein Verkauf, so dass der Schenkende Gewinne versteuern muss. Alternativ kann das Geld samt Kaufgebühren überwiesen werden.

PORZELLAN

Ein Geschenk ist attraktiv fürs Auge, beständig im Wert und besteht aus Kaolin, Feldspat, Quarz und Spurenelementen: Porzellan. Wer seinen Lieben echte Werte schenken möchte, muss sich allerdings auf die sehr hochwertigen Marken beschränken. Porzellan von den deutschen Herstellern KPM oder Meissen, aber auch von anderen Produzenten wie Augarten (Wien) oder Herend (Budapest) verlieren auch durch den Gebrauch kaum oder gar nicht an Wert. Einzelne Sammlerobjekte oder limitierte Auflagen können sogar leicht zu echten Schätzen mutieren: Das Schwanenservice von Meissen, der Marke mit den gekreuzten Schwertern, gilt als echte Geldanlage in der Vitrine. Aktuell kostet das Kaffeeservice mit sechs Tassen, sechs Tellern, Milchkännchen, Zuckerdose und Kaffeekanne 8250 Euro. Unbeschadete Teller oder limitierte Figuren älteren Datums erzielen auf Auktionen heute ein Vielfaches ihres Kaufpreises. So wechselte ein Flaschenständer aus einer Sammlung bei einer Christie’s-Auktion 2010 für 66 050 Pfund den Besitzer. Bei KPM kann man auch kleiner anfangen: Eine Kaffeetasse im Dekor Urbino beispielsweise gibt es ab 82 Euro. Allerdings: Nicht jedes Schüsselchen von Meissen oder KPM ist Gold wert. Wer wahre Werte schenken will, sollte sich folglich gut beraten lassen.

TIERE UND WÄLDER

Oder ein Geschenk mit Nutzen für alle? Immer mehr Naturschutz-Organisationen setzen auf die Geschenkidee Umweltschutz. So kann man beim World Wildlife Fund (WWF) ab 30 Euro monatlich Tigerpatenschaften oder symbolisch einen Baumbewohner eines Urwaldriesen verschenken. Der Beschenkte erhält eine Patenschafts-Urkunde und regelmäßige Informationen, das Geld fließt in passende Projekte zum Schutz von Tieren und Regenwäldern. Der Bund Naturschutz hofft auf viele Geschenke von Mitgliedschaften für 65 Euro. Bei BOS, einer Organisation zum Schutz von Orang-Utans auf Borneo, kann man für 90 Euro symbolisch 30 Quadratmeter Regenwald kaufen und dazu beitragen, den Lebensraum für die Affen zu erhalten. Weniger altruistisch ist der Baumspar-Vertrag von ForestFinance: Das Geschenk ist ein Sparplan von 33 Euro monatlich, die jeweils in einen Baum in Panama investiert werden. Die Tropenhölzer aus den Plantagen sollen vier bis neun Prozent Rendite abwerfen. Wie werthaltig die Anlage tatsächlich ist, lässt sich nicht vorhersagen.

PATENSCHAFT UND SPENDEN

Ein Geschenk mit großer Wertsteigerung, auch wenn sie nicht direkt in Euro und Prozent messbar ist, ist eine Patenschaft für ein Kind in einem Entwicklungsland. Der Beschenkte erhält soziale Verantwortung und Freude, das Kind die Chance auf eine bessere Zukunft. Plan International etwa sorgt für 92 Cent pro Tag oder 28 Euro im Monat dafür, dass das Patenkind ausreichend zu essen, sauberes Trinkwasser und medizinische Versorgung erhält und in die Schule gehen kann. Der Schenkende kann die Beiträge steuerlich absetzen. Eine andere Idee hat Worldvision: Spenden schenken. Mit einer Help-Card, die mit zehn bis 500 Euro aufgeladen werden kann, bestimmt der Beschenkte, welches Projekt er unterstützen will.

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