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Wirtschaft: Weit weg von Schleuderpreisen

Von Bernd Hops Das Horrorszenario ist nicht Wirklichkeit geworden. 100 Dollar für ein Fass Rohöl hatten Experten teilweise für den Fall eines IrakKriegs vorhergesagt – und damit den Kollaps der Weltwirtschaft.

Von Bernd Hops

Das Horrorszenario ist nicht Wirklichkeit geworden. 100 Dollar für ein Fass Rohöl hatten Experten teilweise für den Fall eines IrakKriegs vorhergesagt – und damit den Kollaps der Weltwirtschaft. Statt dessen ist der Preis ab dem Tag, seitdem klar war, dass es zum Krieg kommen würde, gefallen – um zehn Dollar in knapp zwei Wochen. Das sind bei der Nordseesorte Brent fast 30 Prozent vom Höchststand. Und schon hofften einige darauf, dass der Preisverfall noch weiter geht. Von zehn Dollar je Fass war bereits die Rede. Doch werden solche Rechnungen ohne die Opec gemacht. Schleuderpreise wird es auf absehbare Zeit nicht geben.

Mitglieder der Opec sind alle wichtigen Förderländer des Nahen Ostens. Nach eigenen Angaben kontrolliert das Kartell 40 Prozent des Weltölmarkts. Der Richtpreis, den die Organisation für ein Fass Rohöl offiziell anstrebt, liegt bei 22 bis 28 Dollar. Und in diesem Punk sind sich die in der Vergangenheit oft zerstrittenen Opec-Länder mittlerweile einig. Sie wären im Augenblick die einzigen, die den Preis unter die Marke von 22 Dollar drücken könnten. Die übrigen wichtigen Ölförderländer wie Russland, Norwegen oder die USA können nicht noch mehr Öl auf den Markt werfen.

Für die mehrheitlich arabischen Opec-Mitglieder gibt es außerdem einen guten Grund, nicht tatenlos zuzusehen, wie der Preis unter 22 Dollar fällt. Auch wenn die Opec es offiziell nicht so sagt: Der Ölpreis ist durch den Irak-Krieg wieder zu einer politischen Frage geworden. Billiges Öl könnte in den Förderländern als Belohnung für die Politik der USA und ihrer Verbündeten ausgelegt werden. Und diesem Vorwurf wird sich kaum eine Regierung in der Region aussetzen wollen.

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