zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Weitere US-Banken-Ehe

NEW YORK .Die beiden Geschäftsbanken Wells Fargo & Co, San Francisco, und Norwest Corp, Minneapolis, wollen sich zum sechstgrößten Geldinstitut der Vereinigten Staaten zusammenschließen.

NEW YORK .Die beiden Geschäftsbanken Wells Fargo & Co, San Francisco, und Norwest Corp, Minneapolis, wollen sich zum sechstgrößten Geldinstitut der Vereinigten Staaten zusammenschließen.Amerikanische Tageszeitungen berichteten am Montag vor der offiziellen Bekanntgabe, die Vereinigung werde wie die meisten anderen in diesem Jahr angekündigten Bankehen im Zuge eines Aktientauschs vollzogen, dessen Wert auf zwischen 31,5 und 34 Mrd.Dollar beziffert wurde.Wenn die zuständigen Behörden ihr Ja-Wort geben, entsteht ein Finanzkoloß mit 181 Mrd.Dollar Vermögen und ein Kalifornien und den Mittleren Westen umspannendes Netz von 2900 Filialen mit 90 000 Mitarbeitern.Informierte Quellen, die in den Zeitunsgsberichten nicht näher genannt wurden, sprachen von einer Zusammenschluß zweier Gleicher.Die Bank werde unter dem traditionsreichen Namen Wells Fargo weitergeführt, doch mit der Gesamtgeschäftsführung würde Norwest-Chef Richard Kovacevich betraut, hieß es.

Mehrere Regionalbanken, die an die Grenzen des Wachstums gestoßen sind und Kosten sparen wollen, haben 1998 Zusammenschlüsse angekündigt, darunter NationsBank Corp und BankAmerica Corp, und First Chicago Corp mit Banc One Corp.Seit der Übernahme der First Interstate Corp, Los Angeles, Anfang 1996, deren schwierige Integration Wells Fargo heute noch belastet, gilt Wells Fargo als übernahmereif.Im Rahmen der Vereinbarung sollen Norwest-Aktionäre für zehn Norwest-Papiere eine Wells-Fargo-Aktie erhalten.Das wäre nach Analystenangaben ein Aufschlag von nur zehn Prozent über Wells Fargos Börsenkurs vom Freitag.

Großanleger bei Wells Fargo wie Warren Buffett waren offenbar bereit, sich angesichts des Zukunftspotentials der kombinierten Banken mit einer bescheidenen Prämie zu begnügen.Buffett hält knapp acht Prozent des Wells Fargo-Kapitals.Dem Vernehmen nach hat sich auch U.S.Bancorp, Minneapolis, um Wells Fargo bemüht.Ein Deal sei aufgrund der Abneigung zwischen Wells-Chef Paul Hazen und U.S.Bancorp-Chef John Grundhofer füreinander nicht zustande gekommen, heißt es in der Branche.Beide begannen ihre Karriere vor mehr als 30 Jahren bei Wells Fargo.Als bei Wells Fargo 1990 der Chefposten frei wurde, wurde Grundhofer zugunsten Hazens übergangen.Grundhofer wurde Chef bei First Bank System Inc, U.S.Bancorps Vorgänger, die damals in finanziellen Schwierigkeiten steckte.Grundhofer hat das Institut erfolgreich herumgedreht.Wells Fargo gehört zu den bestbekannten Namen im amerikanischen Finanzgewerbe.Mit 94,8 Mrd.Dollar Aktivvermögen verglichen mit Norwests 96,1 Mrd.Dollar verfügt Wells Fargo über das zweitgrößte Einlagenvolumen hinter der Bank of America.Doch seit der Übernahme von First Interstate ist das Arbeitsklima auf einen Tieftsstand gesunken.Hunderte von Filialen wurden geschlossen, schätzungsweise 7000 Mitarbeiter entlassen und weitere 5000 haben gekündigt.Wells Fargos Kapitalrendite liegt bei 8,79 Prozent im Vergleich zu Norwests 22,1 Prozent.

(PF).

Zur Startseite