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Weltkonjunktur: US-Rezession könnte Gefahr für Weltwirtschaft werden

Die Entwicklung der Weltwirtschaft hat nach Einschätzung der Weltbank mit einer drohenden Rezession in den USA einen gefährlichen Wendepunkt erreicht. Der Immobilienmarkt in Amerika stellt dabei die größte Gefahr dar.

Washington - Wenn die Immobilienmärkte der reichen Länder schneller geschwächt würden als bereits erwartet, könne es zu einer Rezession kommen, warnte Weltbank-Analyst Hans Timmer bei der Vorstellung des halbjährlichen Weltwirtschaftsberichts in Washington. Eine solche Konjunkturflaute könne auch für die Entwicklungsländer spürbare Auswirkungen haben.

Für die US-Wirtschaft erwartet die Weltbank zwar eher ein nur graduelles und sanftes Nachlassen der Dynamik. Allerdings schließt sie eine Rezession nicht aus, falls der als überhitzt geltende Immobilienmarkt in eine größere Krise gerät. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA könne dann auf minus 0,2 Prozent gedrückt werden. Für die gesamte Weltwirtschaft sagt der Bericht ein Wachstum von 3,2 Prozent im kommenden Jahr voraus.

Das US-Defizit im Außenhandel und der Wachstumsrückgang könnten der Weltbank zufolge mittelfristig dazu führen, dass Investoren schnell ihr Vertrauen in den Dollar verlieren. Das US-Defizit sei aber im Oktober dank gesunkener Ölpreise immerhin auf ein 14-Monatstief von 58,9 Milliarden Dollar (44,5 Milliarden Euro) gefallen. Als weiteres Risiko für die Weltwirtschaft benannte der Weltbank-Bericht eine mögliche Erschütterung des Erdölmarkts.

China soll seine Währung aufwerten

Die aufstrebende Wirtschaftsmacht China forderte Timmer auf, ihre Währung aufzuwerten. Die Notwendigkeit, den Yuan-Kurs zu korrigieren, sei größer als in den vergangenen Jahren. Der Vorwurf, Peking bewerte seine Währung bewusst zu niedrig, wird auch beim China-Besuch von US-Finanzminister Henry Paulson und US-Wirtschaftsvertretern am Donnerstag und Freitag eine Rolle spielen. Das Handelsdefizit der USA mit China beläuft sich auf 24,4 Milliarden Dollar.

Für die Entwicklungsländer ist die Globalisierung der Wirtschaft dem Weltbank-Bericht zufolge eine nie da gewesene Gelegenheit. Zugleich warnte das Institut aber vor ungerechter Einkommensverteilung und Umweltzerstörung als möglichen Folgen. Es bestehe zudem die Gefahr, dass manche Weltregionen, besonders Afrika, von den Entwicklungen abgekoppelt würden, warnte Weltbank-Chefsvolkswirt François Bourguignon. (tso/AFP)

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