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Wirtschaft: Weniger Verbrauch, mehr Absatz

Die deutschen Autokonzerne präsentieren umweltfreundlichere Autos und melden gute Geschäfte

Genf - Die Diskussion über den Klimawandel hat die Autobranche erreicht. Auf dem diesjährigen Genfer Automobilsalon stehen neben den üblichen PS-Protzen umweltfreundlichere Technologien im Mittelpunkt. Auch die deutschen Autohersteller wollen verstärkt auf Umweltschutz setzen, obwohl die Geschäfte derzeit rund laufen. „Unser einziges Problem ist die Kapazität“, sagte Porsche- Chef Wendelin Wiedeking am Dienstag in Genf. Daimler-Chrysler-Chef Dieter Zetsche kündigte ebenfalls auf der Messe an, eine schnelle Lösung für die US-Tochter Chrysler suchen zu wollen. BMW, Mercedes-Benz, Audi und VW trumpften alle mit starken Absatzzahlen auf. In Deutschland bremst allerdings die Mehrwertsteuererhöhung zum Jahreswechsel das Geschäft.

Besonders gut ist die VW-Tochter Audi unterwegs, die seit Jahresbeginn den Absatz um neun Prozent auf mehr als 144 000 Fahrzeuge steigerte. Audi will künftig auch mit Coupés Boden auf BMW und Mercedes gut machen. „Mit dem neuen A5 besetzen wir nach elf Jahren wieder das exklusive Coupé-Segment“, sagte der neue Audi-Chef Rupert Stadler. Angesichts der Klima-Debatte will auch Audi verstärkt schadstoffarme Autos anbieten. Stadler stellte unter anderem einen Audi A3 TDI vor, der weniger als fünf Liter Diesel auf 100 Kilometer verbraucht. Auf rund fünf Liter Verbrauch kommt der Passat BlueMotion, den VW nach Genf mitgebracht hat. Als Europas Nummer eins fühle sich Volkswagen verpflichtet, auch bei besonders umweltschonenden Autos Marktführer zu sein, sagte Konzern-Chef Martin Winterkorn. Zum Start ins neue Jahr setzte VW den Aufwärtstrend aus 2006 fort. Der Absatz stieg in den ersten beiden Monaten um 7,6 Prozent auf 857 000 Fahrzeuge. Allein die Marke VW legte um sieben Prozent auf 496 000 Autos zu.

BMW rechnet wegen einiger Modellwechsel mit „richtigen Impulsen“ erst ab dem zweiten Quartal, sagte Vorstandschef Norbert Reithofer. Im Gesamtjahr strebe BMW weiterhin bei allen Konzernmarken Zuwächse an. Auf dem Autosalon stellt BMW einen 1er heraus, der mit 4,7 Liter Diesel auskommt und 123 Gramm CO2 ausstößt. Bei Daimler-Chrysler stand auch in Genf die Zukunft der US-Tochter Chrysler im Mittelpunkt, für die alle Optionen wie Verkauf und Partnerschaft geprüft werden. Er strebe eine schnelle Lösung an, betonte Konzernchef Zetsche. „Wir werden nicht bis Ende 2009 warten.“ Die Sanierung sei auf gutem Wege. Chrysler soll bis 2009 mit Einsparungen in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar eine Umsatzrendite von 2,5 Prozent erreichen. Die US-Sparte hatte wegen eines massiven Absatzeinbruchs die Konzernbilanz im vergangenen Jahr mit einem Milliardenverlust verhagelt. Angesprochen auf mögliche Kooperationen mit General Motors (GM), sagte Zetsche, gegenwärtig würden die Optionen einer Zusammenarbeit ausgelotet. Gute Zahlen gab es von der Konzernmarke Mercedes-Benz. In den ersten zwei Jahresmonaten wurden 151 500 Mercedes verkauft, 7,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auf dem deutschen Markt gab es allerdings wegen der Mehrwertsteuererhöhung einen Rückgang um 2,8 Prozent.

Porsche-Chef Wiedeking wiederholte, dass der Sportwagenbauer seinen Anteil an VW unter 30 Prozent halten wolle. „Es gibt zurzeit keine Pläne, die darüber hinausgehen“, sagte er. In den nächsten Tagen werde die Aufstockung der VW-Beteiligung auf 29,9 Prozent in den Gremien Thema sein. Ab 30 Prozent müsste Porsche den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot machen. Finanzinvestoren haben angeblich kein Interesse mehr an VW. „Private Equity hat die weiße Fahne gehisst“, sagte Wiedeking. Für das Porsche-Geschäft äußerte er sich sehr zuversichtlich. Der Auftragseingang für den überarbeiteten Cayenne sei „unglaublich“ und liege über Plan. Daher rechne er auch in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres, das am 31. Juli endet, mit einem operativen Gewinn über Vorjahreswert. dpa/HB

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