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Wirtschaft: Wenn alle glücklich sind

Beim Aktienkauf und -verkauf ist gutes Timing wichtig. Manchmal können ein paar Minuten über Gewinn oder Verlust entscheiden.

Beim Aktienkauf und -verkauf ist gutes Timing wichtig. Manchmal können ein paar Minuten über Gewinn oder Verlust entscheiden. Auch bei den Börsengängen der vergangenen zwei Wochen zählte der richtige Zeitpunkt – für die Anleger. Die Unternehmer hingegen, die ihre Aktien von Interhyp, Ersol, Q-Cells und HCI an der Börse verkauften, mussten sich nicht beeilen. Weil sich Anleger wieder um frische Aktien reißen, waren die Emissionen jeweils mehrfach überzeichnet. Die Nachfrage überstieg also das Angebot. Und wer hat daran verdient?

Beim Nachrechnen fallen Unterschiede auf. Beim Schiffsfonds-Anbieter HCI geriet der Börsengang für die Anleger zur Bauchlandung. Wer seine Aktie gleich am Ende des ersten Handelstages wieder verkaufte, hatte Geld verloren. Anders das HCI-Management. Den Großteil des Emissionserlöses von 320 Millionen Euro kassierten die Altaktionäre – vor allem Vorstandschef Harald Christ. Nur 82 Millionen Euro landeten in der Firmenkasse. Auch beim Online-Baufinanzierer Interhyp stammte ein Großteil der 2,7 Millionen verkauften Aktien aus dem Bestand der Altaktionäre. Allein die beiden Vorstände verkauften 700000 Aktien – für schätzungsweise rund 39 Millionen Euro. Allerdings konnten sich im Fall Interhyp auch die Anleger freuen. Am Ende des ersten Börsentages stand ein Kursgewinn von 27 Prozent.

Ausgewogener ging es beim Solarunternehmen Ersol zu. Nur 20 Prozent der verkauften Aktien stammten aus dem Besitz der Altaktionäre, der Rest aus einer Kapitalerhöhung, die dem Unternehmen zu Gute kommt. Ersol-Erstzeichner machten zugleich einen schönen Schnitt: Zwischenzeitlich schoss der Kurs um 55 Prozent in die Höhe, am Ende des ersten Tages blieb immerhin noch ein Plus von mehr als 24 Prozent. Wie man Anleger und Manager richtig glücklich machen kann, zeigte Q-Cells. Dem Unternehmen aus Thalheim (Sachsen-Anhalt) flossen insgesamt rund 313 Millionen Euro beim Börsengang zu. Auch hier zweigten die Altaktionäre nur 20 Prozent ab. Was übrig bleibt, soll in den Ausbau der Produktion investiert werden. Anleger, die die Solar-Aktie ergattert hatten und am ersten Handelstag abends verkauften, machten einen Kursgewinn von 25 Prozent.

Es gilt: Augen auf beim Aktienkauf! Unternehmen, die sich teuer an der Börse verkaufen, sollten einen guten Grund haben – nämlich glänzende Geschäfte und noch bessere Aussichten. Manager, die sich dem Verdacht aussetzen, mit dem Börsengang ein sorgenfreies Leben finanzieren zu wollen, sind das Geld der Aktionäre nicht wert.

erklärt, wer an

einem Börsengang wirklich verdient

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