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Wirtschaft: Wenn Anleihen Achterbahn fahren

Die Kurse europäischer Anleihen nehmen derzeit jede Neuigkeit zum Anlaß, Achterbahn zu fahren - in dieser Woche im Ausmaß von fast zwanzig Basispunkten. Das deutet auf Unsicherheit an den Rentenmärkten hin.

Die Kurse europäischer Anleihen nehmen derzeit jede Neuigkeit zum Anlaß, Achterbahn zu fahren - in dieser Woche im Ausmaß von fast zwanzig Basispunkten. Das deutet auf Unsicherheit an den Rentenmärkten hin. Was soll nun der Anleger in diesen Tagen tun? Am besten abwarten. Zumindest derjenige, der nicht aus den täglichen Kursschwankungen Profit schlagen will, kann die bewegten Zeiten an sich vorüberziehen lassen. Wer allerdings ohnehin festverzinsliche Wertpapiere kaufen möchte, könnte Kurstiefs nutzen, um die Titel seiner Wahl möglichst günstig zu bekommen. Dafür braucht er lediglich seinem Bankberater einen Kaufauftrag mit dem gewünschten Kurslimit zu erteilen. Eines zumindest scheint sicher: Die historisch niedrigen Renditen von 3,65 Prozent für die deutsche Staatsanleihe mit zehnjähriger Laufzeit - dem Stimmungsbarometer am Markt - dürften der Vergangenheit angehören.Seither ist die Rendite enorm geklettert: Anfang dieser Woche zeigte sie sich 1,6 Prozentpunkte höher bei 4,81 Prozent. Generell liegt der Grund der Abkehr vom historischen Tief in den Aussichten auf eine sich aufhellende Konjunktur im Euroland. Außerdem folgen die Zinssätze hierzulande in der Regel denen in den USA, die ebenfalls den Weg nach oben eingeschlagen haben. In dieser Woche allerdings stellte der Euro, der zur US-Währung bis auf 1,0109 Dollar fiel, normale Verhältnisse auf den Kopf. Spekulationen darüber, wann der Euro nun in gleichem Verhältnis zum Dollar stehen wird, veranlaßten vor allem Investoren aus Amerika und Japan zum Verkauf. Ein gegenüber dem US-Dollar sinkender Euro macht Anleihen in der Gemeinschaftswährung unattraktiver, zieht Kapital nach Übersee, drückt also auf die Bondkurse.Bankstrategen gehen davon aus, daß sich Kurse und Renditen bis Ende des Jahres ungefähr in der jüngst gezeigten Spanne bewegen. Vor diesem Hintergrund kann ein Anleger kaum etwas falsch machen, der jetzt Wertpapiere mit kurzer Laufzeit von zum Beispiel drei Jahren kauft. Wem das nicht reicht, der kann Unternehmensanleihen kaufen, die je nach Laufzeit und Bonität des Schuldners über 5 Prozent einbringen. Allerdings sollte sich der Anleger vor dem Kauf mit dem Emittenten beschäftigt haben und sich darauf einstellen, daß solche Anleihen leichter ins Schwanken geraten und unter Umständen schlechter zu verkaufen sind als liquide Staatspapiere.

ANKE REZMER (HB)

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