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Wirtschaft: Wer hat Angst vor dem Euro und warum?

Währungen sind eng verknüpft mit der Tradition eines Landes / Psychologische Faktoren hemmen die Akzeptanz des Euros rp (HB) Die Umstellung auf den Euro ist nicht nur ein ökonomisches und politisches Problem.Grundsätzlich seien nationale Währungen eng verknüpft mit der Tradition und Kultur eines Landes, schreibt Anke Peters von der Universität Köln in einer psychologischen Untersuchung zu den Ängsten der Europäer vor der neuen Währung.

Währungen sind eng verknüpft mit der Tradition eines Landes / Psychologische Faktoren hemmen die Akzeptanz des Euros

rp (HB) Die Umstellung auf den Euro ist nicht nur ein ökonomisches und politisches Problem.Grundsätzlich seien nationale Währungen eng verknüpft mit der Tradition und Kultur eines Landes, schreibt Anke Peters von der Universität Köln in einer psychologischen Untersuchung zu den Ängsten der Europäer vor der neuen Währung.In Deutschland werde die Währung als "Eckpunkt nationaler Individualität" angesehen. Hintergrund dafür sei ein "alles überstrahlendes Gefühl von Sicherheit" durch die D-Mark, so die Studie.Der Stolz auf wirtschaftliche Stärke und eine stabile Währung fungiere gar als Ersatz für eine schwer auszudrückende, da historisch belastete, nationale Identität.Angst bestehe, vor allem aufgrund früherer Geldentwertungen.Aufgrund der Erfahrungen mit der Wiedervereinigung werde zudem ein "Zwang zur Solidarität mit weniger starken europäischen Ländern" befürchtet, der zur Zahlung eines weiteren Solizuschlags führen könnte. Neben emotionaler Ablehnung wecke die Währungsunion aber auch Wünsche und Idealvorstellungen.Deutsche erhofften unter anderen die Verbesserung des Lebensstandards in der EU.Die konkrete Umsetzung des Projekts und das Gefühl eigener Uninformiertheit schürten aber erneut Unsicherheit.Zudem seien sie unzufrieden, da die Verantwortung für den Euro nicht in eigener Aktivität liege.Konsequent sei daher, die D-Mark in die Zukunft retten zu wollen.Dafür werden zwei Wege aufgezeigt: Die Entwicklung Europas als "Zwangsläufigkeit" ansehen und das "Positive Deutschlands" sichern, indem man der Bundesrepublik eine Vorbildfunktion zuspricht.Auch möglich sei, den Ist-Zustand zu konservieren, indem Fortschritte ignoriert werden.In Großbritannien existiere Europa "weitestgehend nur als Idee eines Ideals, das von der Umsetzung weit entfernt ist", formuliert die Wissenschaftlerin. Gleichzeitig sehen sich die Briten der Untersuchung zufolge selbst in einer als positiv bewerteten Sonderstellung in Europa.Eine "massive Abwehr und Bagatellisierung" des Themas Europa deute aber auf Spannungen und Ängste hin.Sie fürchteten, neben Franzosen und Deutschen ein fünftes Rad am Wagen zu sein.Damit verbunden seien kränkende Gefühle der Machtlosigkeit und Fremdbestimmung.Daraus folge, daß die Briten die Verantwortung für die EWWU an die Regierung abgäben, zumal ein internationaler Vergleich den Briten eigene Wirtschaftsprobleme "schmerzhaft" klar mache.Der französische Franc dient der Untersuchung zufolge derzeit als Bindeglied zwischen Hauptstadt und Provinz.Gleichzeitig erscheine Europa wie eine "Gemeinschaft mit Tradition".Die Idee der europäischen Integration sei in Frankreich so tief verwurzelt, daß eine Trennung von Europa gar nicht erst in Betracht komme.Der Euro werde daher als als notwendiger Schritt erachtet.Zweifel daran würden allenfalls an Befürchtungen deutlich, die Umstellung der Währungen werde mit größeren Problemen behaftet sein.

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