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Wirtschaft: Werbebranche: Agenturen erhalten weniger Aufträge

Ausgaben für Werbung stehen derzeit nicht sehr weit oben auf der Prioritätenliste der Unternehmen. Der Gesamtverband Werbeagenturen (GWA) erwartet einen gedämpften Konjunkturverlauf für die Branche.

Ausgaben für Werbung stehen derzeit nicht sehr weit oben auf der Prioritätenliste der Unternehmen. Der Gesamtverband Werbeagenturen (GWA) erwartet einen gedämpften Konjunkturverlauf für die Branche. Dies teilte der Verband am Freitag anlässlich der Vorstellung des Herbstmonitors 2001 mit. In dieser jährlichen repräsentativen Umfrage unter 86 der 118 Mitgliedsagenturen seien pessimistische Umsatzerwartungen der Branche geäußert worden. Fast zwei Drittel der befragten Agenturen betrachten den Geschäftsverlauf im 1. Halbjahr 2001 als "eher durchwachsen". Lediglich 37 Prozent erwarten steigende Umsätze im zweiten Halbjahr. Im Vorjahr waren noch knapp 70 Prozent der Ansicht, dass die Umsätze steigen. Bei den Renditen sind die Erwartungen noch schlechter, nur 21 Prozent der befragten Agenturen erwarten eine Steigerung. 36 Prozent gehen sogar von deutlich sinkenden Renditen aus.

"In einer Branche, die schon aufgrund ihrer Tätigkeit optimistisch auftritt, ist das ein beklemmendes Ergebnis", sagte GWA-Präsident Lothar Leonhard. Grund dafür ist die vorsichtige Ausgabenpolitik der Unternehmen: Die Werbeinvestitionen sind in diesem Jahr um vier Prozent auf 31,8 Milliarden Euro zurückgegangen. Entsprechend deutlich sind die Werbeeinahmen der Medien gesunken, im Jahresverlauf 2001 um mehr als fünf Prozent auf 22,1 Milliarden Euro.

Die Umfrage des Verbandes ist vor dem 11. September durchgeführt worden, so dass die Folgen der Terroranschläge noch nicht berücksichtigt sind. "Eine Umfrage nach den Ereignissen würde wahrscheinlich eine noch düsterere Prognose zeichnen", sagte Leonhard. Die sinkenden Umsätze könnten auch nicht durch Preissteigerungen aufgefangen werden, sagte Leonhard. "Meist müssen die Agenturen in den Verhandlungen sogar Preissenkungen zulassen, der Wettbewerb ist einfach sehr groß", sagte er.

Durch die rückläufigen Einnahmen der Werbeagenturen würden Entlassungen nicht ausbleiben, befürchtet Leonhard. Kostenanpassungen würden vor allem im Personalbereich durchgeführt. 70 Prozent der befragten Agenturen kündigten bereits entsprechende Maßnamen an. Trotz der düsteren Stimmung in der Branche geht Leonhard weiter von einem fünfprozentigen Umsatzplus aus. "Wahrscheinlich werden wir sogar stärker als fünf Prozent wachsen."

Am Abend wurde in Berlin der nationale Effie verliehen, einer der begehrtesten Preise der deutschen Werbewirtschaft. Trophäen in Gold erhielten die Hamburger Agentur Klose für ihre Melitta-Kampagne sowie Springer & Jacoby, Hamburg, für die Kampagne für den Kleinwagen Smart. Ein Effie in Silber ging unter anderem an die Agentur Jung von Matt/Spree für die Aktie-Gelb-Kampagne der Deutschen Post.

mic

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