zum Hauptinhalt
Mehr Schutz für Arbeitnehmer: Die IG Metall will Beschäftigte, die auf Werkvertragsbasis arbeiten, besser stellen.

© dpa

Werkverträge: IG Metall will Tarifverträge für Werkverträgler

Gewerkschaftschef Detlef Wetzel will Missbrauch der Werkverträge per Tarifvertrag unterbinden. Arbeitgeber lehnen Eingriffe ab.

Die Zeichen stehen auf Konfrontation. 2014 will die IG Metall einen Kampf ausfechten, der nach Meinung ihres neuen Vorsitzenden Detlef Wetzel überfällig ist: Tariflicher Schutz auch für Menschen mit Werkverträgen. „Wir sind auch für industrielle Dienstleistungen zuständig und wollen für diese Beschäftigten anständige Flächenverträge abschließen“, sagte Wetzel der Nachrichtenagentur dpa. Dagegen warnen die Arbeitgeber vor Einschränkungen bei Werkverträgen. „Ein Mitbestimmungsrecht der Belegschaftsvertretung ist meiner Meinung nach verfassungswidrig“, kritisierte der Präsident der Arbeitgebervereinigung im Südwesten, Dieter Hundt.

Es ist ein heißes Eisen, das die Gewerkschaft anfassen will. Denn anders als bei der Leiharbeit, in der es gesetzliche und tarifliche Regelungen zum Schutz der Arbeitnehmer und einen Mindestlohn gibt, sind Werkverträge bislang kaum reguliert. Kein Wunder, dass diese Art der Beschäftigung wegen des Verdachts auf Lohndumping in die Kritik geraten ist. Nach Angaben der IG Metall stehen den 763 000 Stammbeschäftigten der Autoindustrie inzwischen 100 000 Leiharbeitnehmer und 250 000 Werkverträgler gegenüber. Die Gewerkschaft vermutet, dass mit solchen Arbeitsverhältnissen die Tarifstruktur unterlaufen wird.

Dass es Handlungsbedarf gibt, räumt auch die neue Bundesregierung ein. Im Koalitionsvertrag haben SPD und Union vereinbart, „die Informations- und Unterrichtungsrechte des Betriebsrats sicherzustellen, zu konkretisieren und verdeckte Arbeitnehmerüberlassung zu sanktionieren“. Hundt, der 17 Jahre lang an der Spitze der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände stand, hält das für unnötig. Es gebe bereits ein Informationsrecht für Betriebsräte, ein darüber hinausgehendes Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats verstoße gegen die Verfassung, meint Hundt. Beim Missbrauch von Werkverträgen handele es sich zudem um Einzelfälle.

Das sieht man bei der IG Metall anders. Sie will den Missbrauch von Werkverträgen und den Wegfall von Stammarbeitsplätzen verhindern und die Bedingungen für die Werkvertragsbeschäftigten verbessern, sagte Gewerkschaftschef Wetzel, der seit November 2013 die größte deutsche Gewerkschaft leitet. Die IG Metall will das mithilfe von Tarifverträgen tun – zumindest in den Fällen, in denen die Dienstleistung zur direkten Wertschöpfungskette in der Metall- und Elektroindustrie gehört. In diesen Fällen soll der Grundsatz gelten: „Ein Betrieb – ein Tarifsystem“, sagte Wetzel. mit dpa

Zur Startseite