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Wirtschaft: Werner Schauerte

Die unternehmerische Lust hat ihn gepacktmot"Wir sind ein Umschlagplatz für Bio-Waren." Werner Schauerte, Geschäftsführer der Land-Produkte-Gemeinschaft (LPG), gibt sich pragmatisch: Der Diplom-Politologe ist vor drei Jahren angetreten, das landläufige Image der Bio-Läden, in denen der Kunde "erst Esoteriker werden muß, bevor er ein teures Bio-Brot bekommt", zu widerlegen.

Die unternehmerische Lust hat ihn gepacktmot

"Wir sind ein Umschlagplatz für Bio-Waren." Werner Schauerte, Geschäftsführer der Land-Produkte-Gemeinschaft (LPG), gibt sich pragmatisch: Der Diplom-Politologe ist vor drei Jahren angetreten, das landläufige Image der Bio-Läden, in denen der Kunde "erst Esoteriker werden muß, bevor er ein teures Bio-Brot bekommt", zu widerlegen.1994 eröffneten Schauerte und sein Partner Ludwig Rieswick in Kreuzberg den ersten LPG-Laden."Drei Wochen später hatten wir den ersten Angestellten." 1995 kam ein zweites Geschäft hinzu, in diesem Jahr haben zwei neue Filialen ­ in Charlottenburg und Wedding ­ den Expansionskurs vorerst abgeschlossen. Aus der in einer Kneipe geborenen Idee, umweltbewußte Menschen für eine Einkaufsgemeinschaft zu begeistern und Naturkost und Naturwaren zum Selbstkostenpreis zu verkaufen, ist inzwischen ein mittelständisches Erfolgsunternehmen geworden, das gut 2,5 Mill.DM Umsatz im Jahr macht und 30 Mitarbeiter beschäftigt.1600 Familien, Kitas, Kantinen und andere Institutionen zählen zu den Mitgliedern der LPG.Alle haben ein einmaliges zinsloses Darlehen von 100 DM eingezahlt und entrichten Mitgliedsbeiträge von monatlich durchschnittlich 27 DM.Von dem angesammelten Kapital wird der Warenstock angeschafft, über 2000 Produkte "von der Kartoffel bis zur Bio-Kosmetik" und überwiegend aus dem Berliner Umland, wie Schauerte betont.Täglich wird frische Ware angeliefert."Kein Frisch-Produkt liegt bei uns länger als 30 Stunden im Regal", versichert der gebürtige Westfale.Bei Brandenburger Öko-Bauern kauft das Unternehmen ganze Ernten auf, Wein wird aus Frankreich direkt importiert. Die "unternehmerische Lust" habe ihn irgendwann gepackt, erinnert sich Schauerte, der bereits eine Kurz-Karriere in der Verwaltung hinter sich hat und 12 Jahre lang als freier Journalist tätig war.Nach anfänglichen Schwierigkeiten, eine Nische im Markt der etablierten Bio-Läden der Stadt zu finden, "wuchs mit dem Erfolg auch der Spaß".10 bis 14 Stunden Arbeit pro Tag schmälern die Begeisterung nicht."Ich war immer ein Mensch, der in die Praxis wollte", sagt Schauerte, der 1958 im westfälischen Lennestadt geboren wurde.Den Handel mit Naturprodukten beschreibt er erfrischend undogmatisch: "Wir setzen auf Umsatz ­ die Kunden merken das bei den Preisen." Die Kundschaft nimmt besonders kritisch unter die Lupe, was sich mit dem Etikett "Öko" verkaufen will, weiß Schauerte."In Einzelgesprächen verlieren viele dann die Furcht vor der vermeintlich heiligen Atmosphäre eines Bio-Ladens."

mot

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