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Ein Zug fährt in den Hauptbahnhof Köln ein.

© dpa/Oliver Berg

Weselsky stellt Ultimatum: Lokführergewerkschaft droht mit neuem Bahnstreik

Ohne neues Angebot bis Anfang nächster Woche will die Gewerkschaft wieder zum Streik aufrufen. Die Bahn will den Lokführern weiter entgegenkommen.

Die Lokführergewerkschaft GDL hat der Deutschen Bahn ein Ultimatum für ein neues Angebot gestellt. „Wenn nicht bis Anfang nächster Woche ein verhandlungsfähiges Angebot vorliegt, beginnt die GDL am kommenden Montag mit der Vorbereitung des nächsten Arbeitskampfes“ , teilte GDL-Chef Claus Weselsky am Donnerstag mit.

Die GDL hatte ihren dritten und bisher längsten Streik in dieser Tarifrunde erst am Dienstag beendet und erklärt, vorerst nicht wieder streiken zu wollen.

Die Deutsche Bahn will die streikerprobte GDL unterdessen mit einem „neuen und verbesserten“ Angebot wieder zu Verhandlungen bewegen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus dem Umfeld der beiden Tarifparteien erfuhr. Das Angebot solle bis zum Wochenende der Gewerkschaft vorgelegt werden, hieß es.

Inhalte des geplanten Angebots wurden zunächst nicht bekannt. Das Unternehmen prüfe intensiv, an welchen Stellen sich beide Seiten weiter annähern können, sagte eine Bahn-Sprecherin. „Im Interesse unserer Kundinnen und Kunden müssen wir jetzt dringend zu einer Einigung kommen.“

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Weselsky hatte zuvor den Druck erhöht. „Wir hatten der Deutschen Bahn (DB) nach dem letzten Ausstand Zeit zum Nachdenken eingeräumt, doch mir scheint, dass der Bahnvorstand ein bisschen lange zum Überlegen braucht“, kritisierte Weselsky. Die Bahn spiele offenbar auf Zeit, das könne aber keine Option mehr sein.

Die GDL hat in der laufenden Tarifrunde schon drei Mal für ihre Ziele gestreikt, zuletzt im Personenverkehr fünf Tage lang. In dem Tarifkonflikt geht es um eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Dabei will die Gewerkschaft auch ihren Einflussbereich im Konzern ausdehnen.

Jeder zweite Deutsche kein Verständnis für jüngsten Streik

Gut jeder zweite Deutsche hat kein Verständnis für den jüngsten Streik. 53 Prozent der Befragten äußerten sich entsprechend in einer Yougov-Umfrage für die Deutsche Presse-Agentur. Hingegen haben 36 Prozent Verständnis für die Aktion.

Die Streiks in der Ferienzeit trafen neben Pendlern auch Urlaubsreisende, zudem erstreckte sich der dritte Streik im Personenverkehr auch über ein Wochenende. Rund jeder siebte Bundesbürger war nach der Umfrage von den Arbeitsniederlegungen betroffen.

Die GDL und die Bahn konnten sich trotz monatelanger Tarifauseinandersetzung bislang nicht auf einen Abschluss verständigen. Die GDL fordert 3,2 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 28 Monaten sowie einer Corona-Prämie von 600 Euro. Die Bahn will die Tariferhöhung über einen längeren Zeitraum strecken und hatte zuletzt eine Laufzeit von 36 Monaten angeboten. Zudem stimmte sie der Corona-Prämie zu.

Die GDL kämpft außerdem gegen geplante Änderungen am Betriebsrentensystem der Bahn. Sie will überdies nicht nur Lokführer und Zugbegleiter vertreten, sondern auch Rahmentarifverträge für Beschäftigte in den Werkstätten und in der Infrastruktur sowie für Auszubildende schließen. (Reuters, dpa)

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