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Wirtschaft: WestLB hat schlampig geprüft Ernst&Young-Bericht deckt große Mängel im Fall Box Clever auf

Düsseldorf / Frankfurt (Main) (cd/po/HB). Die WestLB hat beim britischen TVVerleiher Box Clever größere Fehler gemacht, als bisher bekannt.

Düsseldorf / Frankfurt (Main) (cd/po/HB). Die WestLB hat beim britischen TVVerleiher Box Clever größere Fehler gemacht, als bisher bekannt. Nach Informationen aus Finanzkreisen haben die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) beauftragten Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young unter anderem gravierende Verstöße gegen das Kreditwesengesetz (KWG) aufgedeckt. Wie jetzt bekannt wurde, hat die WestLB die Bilanzen von Box Clever in den Jahren 2000, 2001 und 2002 unzureichend geprüft. „Der Verzicht auf eine klassische Unternehmensanalyse mit Auswertung der bilanziellen Verhältnisse und der Gewinn- und Verlustrechnung auf Basis der vorliegenden Jahresabschlüsse stellt einen wiederholten Verstoß gegen Paragraf 18 KWG dar“, zitiert ein Insider den Prüfbericht. Die WestLB wollte auf Anfrage keinen Kommentar dazu abgeben.

Die WestLB war wegen der Kredite an den britischen TV-Verleiher Box Clever tief in die roten Zahlen gerutscht. Eingefädelt worden war das Geschäft von der in London ansässigen Sparte Principal Finance unter Leitung der Investmentbankerin Robin Saunders.

Die jetzt bekannt gewordenen Verstöße beziehen sich auf eine Vorschrift des KWG, wonach Banken sich bei Krediten von mehr als 250000 Euro die wirtschaftlichen Verhältnisse des Unternehmens offen legen lassen müssen. Zwar sind Verstöße in der Kreditwirtschaft nicht ungewöhnlich; es könne immer mal vorkommen, dass eine Unterlage nachgereicht werde, heißt es in Prüferkreisen. Dann müsse aber geprüft werden, ob die Mängel gravierend seien, ob sie wiederholt aufgetreten und damit die Risikosysteme fehlerhaft seien und ob keine regelmäßige Überprüfung stattgefunden habe. Alles davon scheint auf den Fall WestLB und Box Clever zuzutreffen.

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