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Wirtschaft: WestLB verschärft ihr Sparprogramm drastisch

Erneuter Stellenabbau und Verkauf weiterer Beteiligungen – Landesregierung sucht offenbar Nachfolger für Bankchef Ringel

Berlin (dr). Die Westdeutsche Landesbank plant einen drastischen Personalabbau, Beteiligungsverkäufe und weitere Sparmaßnahmen. So soll das Institut für die Zeit nach dem Juni 2005 fit gemacht werden, wenn die staatlichen Haftungsgarantien für die Bank entfallen, teilte der Vorstandsvorsitzende der Bank, Johannes Ringel, am Mittwoch mit. Nach einem Vorsteuerverlust in Höhe von rund 1,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit einem Finanzierungsgeschäft mit der britischen TCVLeasingfirma Boxclever ist diese Aufgabe noch dringender geworden. Im ersten Halbjahr 2003 erreichte das Minus vor Steuern 359 Millionen Euro. Nach Informationen des Handelsblatts sucht die nordrhein-westfälische Landesregierung unterdessen mit Hochdruck nach einem Nachfolger für Ringel. Der 62-Jährige war erst Anfang des Sommers für den gescheiterten Jürgen Sengera eingesprungen.

Durch die Restrukturierungsmaßnahmen sollen die Kosten der WestLB bis zum Jahr 2005 um rund 500 Millionen Euro gedrückt werden. Zusammen mit den Einsparungen in den Jahren 2002 und 2003 summiere sich die angepeilte Kostenreduzierung auf rund eine Milliarde Euro, heißt es in einer Mitteilung einen Tag nach der Sitzung des Aufsichtsrates. Die Zahl der Beschäftigten soll von etwa 8000 auf 6200 Ende 2005 sinken. Bisher war nur von einem Abbau von rund 900 Arbeitsplätzen die Rede. Rund die Hälfte dieser Stellenkürzungen sei bereits in die Wege geleitet worden.

Ferner sollen nicht zum Kerngeschäft gehörenden Beteiligungen überprüft werden. Dazu gehören die Beteiligung am Reisekonzern Tui, aber auch an der Londoner Panmure Bank, einer Investmentbank. Die WestLB stehe bei dem Verkauf ihres Tui-Anteils allerdings nicht unter Zeitdruck, hieß es. Auch die Veräußerung der Panmure Bank werde nicht kurzfristig erfolgen, war aus Londoner Investmentkreisen zu hören. Eine Verkauf an das Londoner Management sei denkbar.

Kurzfristig erwartet die Bank nach Aussage des Vorstandes eine höhere Rentabilität bei einem reduzierten Geschäftsvolumen. Die Kernkapitalquote, eine Kennzahl für die Bonität der Bank, solle bis 2005 auf rund sieben Prozent steigen. Ende des vergangenen Jahres hatte sie bei nur 5,8 Prozent gelegen.

Ausgebaut werden soll das so genannte Drei-Säulen-Modell der Bank. So sollen die internationalen Aktivitäten verschlankt werden. Der Vorstand denkt offenbar darüber nach, insbesondere das Geschäft in Asien und Lateinamerika zurückzufahren. Ausbauen will die WestLB das Geschäft mit dem Mittelstand. Insbesondere bei größeren mittelständischen Unternehmen wachse der Bedarf an Kapitalmarktfinanzierungen, wie etwa Verbriefungen. Die Bank wolle sich das daraus ergebende Geschäftspotenzial erschließen und ihren Marktanteil erhöhen. Schließlich sollen die Beziehungen zu den Sparkassen enger werden, und der Markt gemeinsam bearbeitet werden. Die WestLB will ihren Marktanteil bei Zentralbankleistungen erhöhen.

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