zum Hauptinhalt

Wettbewerb: EU beendet Browser-Streit mit Microsoft

Das Wettbewerbsverfahren gegen Microsoft ist eingestellt. Der Konzern sagte zu, dass europäische Windows-Nutzer zwischen verschiedenen Internet-Browsern wählen können.

Beim PC-Betriebssystem Windows wird es in Europa mehr Auswahl bei Internet-Browsern geben: Der US-Softwarekonzern Microsoft hat mit weitreichenden Zugeständnissen eine erneute Kartellstrafe der EU-Kommission abgewendet. Die europäischen Wettbewerbshüter stellten eine Untersuchung gegen den Hersteller unter der Bedingung ein, dass Microsoft auf dem weitverbreiteten Betriebssystem Windows Konkurrenzprodukte zu seinem Internet Explorer zulässt. "Durch diese Entscheidung erhalten Millionen von Verbrauchern in Europa die Möglichkeit, ihren Webbrowser frei zu wählen", sagte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes.

Der US-Konzern wird in Europa sein Produkt nun über fünf Jahre lang mit einer Auswahlseite liefern, die andere Browser neben dem Internet Explorer anbietet. Das gilt für die Betriebssysteme Windows XP, Windows Vista und Windows 7. Computerhersteller können über eine Voreinstellung andere Browser installieren und das Microsoft-Produkt abschalten. Die stärkere Konkurrenz wird nach Ansicht der Kommission die Entwicklung besserer Browser fördern.

Microsoft sagte der Kommission zufolge darüber hinaus eine weitreichende Offenlegung von Schnittstellen-Informationen zu, sodass Nutzer Produkte von Wettbewerbern auf den Microsoft-Systemen installieren können. Das entsprechende EU-Verfahren läuft allerdings zunächst weiter. Die EU will die neuen Zusagen von Microsoft prüfen.

Die Kommission hatte Microsoft vorgeworfen, mit der alternativlosen Koppelung des Internet Explorers an Windows seine dominante Marktposition zu missbrauchen. Dem Konzern drohte deswegen eine erneute Geldstrafe. Die Kommission hatte Verstöße des Marktführers gegen europäisches Wettbewerbsrecht mit rekordhohen Geldstrafen über insgesamt 1,68 Milliarden Euro geahndet.

Die Kommission war Anfang 2008 auf Beschwerden des norwegischen Browser-Anbieters Opera Software hin aktiv geworden. Von der freien Auswahl der Browser können jetzt auch andere konkurrierende Anbieter wie Google und die Mozilla-Stiftung mit ihrem Produkt Firefox profitieren.

Der Microsoft-Browser verschafft 60 Prozent der Kunden Zugang zum Internet. Auf Platz zwei folgt Marktforschern zufolge Firefox von Mozilla, über den 30 Prozent des Web-Verkehrs laufen. Opera hat einen Anteil von vier Prozent. Google und Apple liegen mit ihren Browsern Chrome und Safari noch hinter Opera. Da 90 Prozent aller PCs weltweit mit Microsoft-Systemen laufen, hatte der US-Konzern sich nach Ansicht der Kommission einen künstlichen Vertriebsvorteil für den Explorer verschafft.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false