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Wirtschaft: Wieder Ärger mit den Streichlisten der Bahn

BERLIN (chi).Die Industrie verhält sich bedeckt.

BERLIN (chi).Die Industrie verhält sich bedeckt.Diplomatisch vorsichtig reagierten die Schienenfahrzeughersteller auf die am Wochenende bekanntgewordenen Pläne der Bahn, Fahrzeugbestellungen mit einem Volumen von immerhin 2,3 Mrd.DM für den Nahverkehr auf die lange Bank zu schieben."Ich vertraue darauf, daß keine Stornierungen laufender Verträge erfolgen", ließ der Präsident des Verbandes der Deutschen Schienenfahrzeugindustrie, DWA/Bombardier-Chef Peter Witt, am Montag wissen.Eine sibyllinische Antwort: Denn um laufende Verträge geht es auch gar nicht.Zur Disposition stehen die sogenannten "Optionen", in Aussicht gestellte Aufträge.Doch die haben es in sich: Denn ein Minus von 600 Fahrzeugen - E-Loks, S-Bahnen, Regionalzüge, Doppelstockwagen und Neigetechnikzüge - wird sich bei den Kapazitätsplanungen der ohnedies notleidenden deutschen Schienenfahrzeughersteller wohl bemerkbar machen, und Arbeitsplätze kosten.

Bei der Bahn wiegelt man ab.Bislang gebe es nur Überlegungen, Entscheidungen seien überhaupt noch nicht gefallen, sagt Nahverkehrssprecher Hartmut Sommer, der den Ball gleich an die Industrie zurückspielt: "Solange wir nicht sicher sind, daß die Fahrzeuge auch funktionieren, werden wir uns nicht mit milliardenschweren Verträgen binden."

Andere reagierten schon sehr viel deutlicher: Für Albert Schmidt, den verkehrspolitischen Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, gibt es mittlerweile keinen Zweifel mehr, "daß die Bahn finanziell hochgradig unter Druck steht".Seine Forderung: Der Bund muß rasch in die Bresche springen, bei den Investitionen ins Netz ebenso wie bei den Mitteln für den Nahverkehr, "sonst wird es irgendwann noch sehr viel teurer." Im Bundesverkehrsministerium war zu diesen Forderungen keine Stellungnahme zu erhalten.

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