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Wirtschaft: Wieder ein verlorenes Jahr (Kommentar)

Die unverbesserlichen Optimisten suchen noch im größten Misthaufen nach Gold. Oder in der Statistik nach glänzenden Zahlen.

Die unverbesserlichen Optimisten suchen noch im größten Misthaufen nach Gold. Oder in der Statistik nach glänzenden Zahlen. Zum Beispiel bei den jüngsten Arbeitsmarktdaten: Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist die geringste Zunahme in einem Dezember seit fünf Jahren. Also eine gute Nachricht und ein schöner Erfolg für Wirtschaft und Politik? Im Durchschnitt des vergangenen Jahres zählten die Arbeitsämter 4,1 Millionen Arbeitslose, das waren 180 000 weniger als im Jahr zuvor. Gleichzeitig fiel das so genannte Erwerbspersonenpotenzial um etwa 170 000, weil mehr ältere Menschen aus dem Berufsleben ausscheiden als jüngere hinzukommen. Der Rückgang der Arbeitslosenzahl 1999 kam also aufgrund der demografischen Entwicklung zustande; Konjunktur und Politik blieben wirkungslos. Gewiss doch, ohne die Arbeitsmarktpolitik - Qualifizierung, ABM und Jugendprogramm - wären insbesondere im Osten einige Hunderttausend Menschen mehr ohne Beschäftigung. Aber alles in allem war 1999 für die Arbeitslosen ein verlorenes Jahr. Und wie wird 2000? Das entscheidet sich in diesen Tagen. Wenn das Bündnis für Arbeit platzt und auch die diesjährigen Tarifrunden reine Lohnrunden zugunsten der Beschäftigten werden, dann stehen wir im Januar 2001 vor einer ähnlichen Statistik wie heute.

alf

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