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Wikileaks: Politik beklagt IT-Fachkräftemangel

Die Bundesregierung will sich verstärkt um das Thema Datensicherheit kümmern. Brüderle kündigte die Einrichtung einer "Taskforce für IT-Sicherheit" im Bundeswirtschaftsministerium an.

Berlin - Mit einem nach eigenen Worten „vielleicht etwas überpointierten Vergleich“ hat Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) einen Bogen von den Wikileaks-Enthüllungen zum ehemaligen Staatssicherheitsdienst (Stasi) der DDR gespannt. Auf dem IT-Gipfel in Dresden sagte Brüderle am Dienstag: „Manches was ich bei Wikileaks da entnehme, erinnert mich an die Sammelwut, die früher Institutionen im Osten hatten – die Stasi dabei“. Auf einer späteren Pressekonferenz räumte er ein, dass der Vergleich hinke.

Das Internet biete gewaltige Herausforderungen bei der Sicherheit, sagte der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie vor den rund 600 Teilnehmern der Konferenz. Vertrauliche Daten von Unternehmen wie Behörden „könnten blitzschnell geknackt und über das Internet verbreitet“ werden. „Manche sprechen schon von Cyberwar.“ Die Bundesregierung werde sich verstärkt um dieses Thema kümmern. Brüderle kündigte die Einrichtung einer „Taskforce für IT-Sicherheit“ im Bundeswirtschaftsministerium und weitere Initiativen an, damit „Security made in Germany ein Exportschlager werden kann“.

Brüderle sagte mit Blick auf das Enthüllungsportal Wikileaks, dass vor allem bei der Sicherheit der IT-Infrastruktur mehr getan werden müsse. Derzeit veröffentlicht die Enthüllungsplattform Wikileaks im Internet schrittweise rund 250 000 großteils vertrauliche Dokumente des US-Außenministeriums.

Im Namen der Branche richtete Infineon-Vorstandschef Peter Bauer einen „eindringlichen Appell an die Bundesregierung für eine steuerliche Forschungsförderung“. Er kritisierte zudem, dass Forschung und Entwicklung in Deutschland vergleichsweise teuer seien.

Im Geschäft mit Informationstechnik und Telekommunikation liegt Deutschland im internationalen Vergleich nach wie vor auf dem siebten Platz, wie eine auf dem IT-Gipfel vorgestellte Studie ergab. „Wir wissen, dass wir noch einiges tun können, aber der Platz sieben ist doch eine beachtliche Leistung“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Hans-Joachim Otto (FDP). Zusätzliche Anstrengungen seien bei der Forschungsförderung und bei der Behebung des Fachkräftemangels in der Branche erforderlich. „Dieser wird im Moment auf etwa 30 000 beziffert, die Zahl wird aber sicherlich noch steigen“, sagte Otto. „Fehlende Fachkräfte bedeuten auch Wachstumsverluste und deswegen müssen wir schnell handeln.“ In der Gesamtplatzierung erreicht der IT-Standort Deutschland 59 Prozent der maximalen Leistung und liegt damit hinter Schweden und Großbritannien; an der Spitze stehen Südkorea und die USA. dpa

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